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Journalismus und Neue Medien – Aufnahmetest 2018

Ich habe 2018 den Aufnahmetest zum Masterstudiengang Journalismus und Neue Medien der FHWien der WKW bestanden. Für mich war eine der wichtigsten Informationsquellen bezüglich des Tests dieser Blog und während des Tests fiel mir auf, dass viele andere auch immer wieder auf Fragen antworteten, sie hätten dies und jenes bei ‚Dominik’ gelesen. Ich möchte an dieser Stelle meine Erfahrung und die Aufgabenstellungen des Jahres 2018 posten, um zukünftigen Bewerberinnen und Bewerbern noch mehr Infos zu geben. Vor allem auf das Assessment Center möchte ich genauer eingehen, da sich darunter die wenigsten etwas vorstellen konnten.

Die Vorbereitung

Nach einem halben Jahr des Überlegens habe ich im Jänner beschlossen, mich zu bewerben. Die nötigen Dokumente zusammenzusuchen und einzuschicken sollte soweit kein Problem darstellen. Ich war zusätzlich bei einem Info-Abend, der durchaus Lust auf das Studium machte, Fragen zum Test allerdings nicht wirklich zufriedenstellend beantwortete. Genauere Infos bekam ich bei Gesprächen mit Studierenden am Tag der offenen Tür. Wie so ein Assessment Center abläuft, welche Fragen dort gestellt werden und derlei, erfuhr ich aber auch dort nur oberflächlich. Deshalb setzte ich mich nach dem Test hin und notierte alles bis ins Detail, um es hier weiterzugeben.

Die erste Runde: der EDV-Test

Es gilt, Multiple-Choice-Fragen zu den Thema Journalismus und BWL zu beantworten.

Aufgebaut sind die Fragen folgendermaßen:

Es gibt eine Frage oder eine Aussage und darunter jeweils drei Behauptungen oder Antworten. Jede der drei Optionen ist mit falsch oder richtig zu beantworten. Ist eine der Antworten falsch, gilt die Frage als falsch beantwortet.

Als jemand, der BWL bisher für die Kompetenz hielt, Pullover locker über die Schulter zu schmeißen, um sie nicht zu zerknittern und Papas Porsche auszuborgen, habe ich mich ziemlich vor dem EDV-Test gefürchtet und ab Jänner Kreuzers BWL Kompakt zu lesen begonnen. Es ist eines der beiden Bücher (Jeweils knapp 500 Seiten), die für den Test empfohlen werden. Wohlgemerkt: zu lesen! Lernen hätte eine deutlich intensivere Beschäftigung mit der Materie verlangt. Das Buch ist fantastisch, erklärt die wichtigsten Themen auf jeweils vier Seiten und hat tatsächlich mein Interesse für BWL geweckt. Beim Test habe ich bei den Fragen die meisten Dinge erkannt, wusste aber oft nicht mehr, was die richtigen Antworten waren.

Die fachspezifischen Fragen zum Journalismus waren deutlich angenehmer, aber auch nicht immer einfach. „Was ist Addendum?“, „Was versteht man unter netflixen?“, „Was ist WordPress?“, „Wer ist ‚Name eines Pressevertreters’?“

Es gab zwei Testtermine. Auswählen musste man Datum und Uhrzeit über das Online-Portal der FHWien. Für mich günstig waren die verschiedenen Zeit-Slots, weil ich so eine Uhrzeit wählen konnte, die nicht mit meiner Arbeitszeit kollidierte. Es gilt bei der Wahl „first come, first serve“. Mein Testtermin war im April. Die Antwort gab es erst im Juni, da natürlich auch die Bewerberinnen und Bewerber des zweiten Tests im Mai abgewartet werden mussten.

Die zweite Runde: Video, Kommentar und Assessment Center

Jeder einzelne Teil dieser zweiten Runde wird unabhängig bewertet! Das heißt, wenn ein Teil nicht so gut ist, wirkt es sich nicht negativ auf die anderen Teile der Prüfung aus!

Video:

Anfang Juni kam das Mail: Ich bin in der zweiten Runde. In der Mail stand, dass ich bis übermorgen Zeit hätte, das Video hochzuladen. Das war gewiss eine Überraschung! Ich wusste zwar vom Bewerbungsvideo, allerdings nicht, bis wann das hochzuladen sei. Mein Konzept hatte ich schon in den Wochen zuvor entwickelt, gedreht hatte ich aber noch nichts und wirklich vorbereitet war ich auch nicht.

Ich hatte zwei halbe Tage, da ich von acht bis vierzehn Uhr arbeiten musste. Einen Tag wollte ich nutzen, um die nötige Software für meinen Plan aufzutreiben (Freeware!) und meinen Text zu schreiben. Am zweiten Tag musste alles in den Kasten. Es hat sich herausgestellt, dass das vorinstallierte iMovie für meine Zwecke völlig ausreichend war. Gefilmt habe ich übrigens mit der Webcam und nach etwa 20 Takes war ich mit meinem Ergebnis halbwegs zufrieden. Aus Mangel an anderen weißen Wänden, zog ich meinen Esstisch ans Bett, stapelte vier, fünf Romane darauf und balancierte auf jenen den Laptop mit der Kamera. Ein Feedback zum Video zu bekommen, ist von Seiten der FH leider nicht möglich. (Wir haben nachgefragt!)

Kommentar:

Da ich wusste, dass der Kommentar zu einem tagesaktuellen Thema sein sollte, hatte ich bereits seit Jänner wirklich täglich online Standard, Presse und New York Times besucht, um einen Überblick zu bekommen. Die drei Themen zur Auswahl waren dann allgemeiner, als vermutet.

Die Aufgabenstellung: Verfassen Sie einen kommentierten Text, wie er in einer Tageszeitung erscheinen könnte, zu einem der folgenden drei Themen:

a) Terror – die Täter waren amtsbekannt – und nichts wurde verhindert

b) Royals als Popstars – das Geschäft mit der Märchensehnsucht

c) Öffentlich rechtliche Medien sind Populisten ein Dorn im Auge

Man sollte einen wesentlichen Aspekt bzw. ein signifikantes Beispiel bringen und dem Text eine geeignete Überschrift geben. Die Aufgabenstellung (a, b, c) ist NICHT als Überschrift des Textes zu verstehen.

Weitere Vorgaben: 2500 Zeichen inkl. Leerzeichen und Überschrift +/- 250 Zeichen , 90 Minuten Zeit.

Die Prüfungsaufsicht gestattete uns übrigens, das Internet zu Recherchezwecken zu verwenden. Wir konnten sowohl Google Chrome am Computer vor Ort als auch unsere Handys verwenden. Ob das immer so ist, weiß ich nicht, wir durften es.

Zwischendurch fielen alle Computer aus, unsere Texte wurden teilweise gelöscht und wir mussten nach einer kurzen Pause von neuem beginnen. Wir bekamen neue 90 Minuten. Ich war darüber sehr dankbar, da ich meine zweite Version sehr viel besser

fand. Diejenigen, die nach dem Kommentar direkt ins Assessment Center mussten, dürften aber wohl ein bisschen Stress bekommen haben.

Übrigens haben alle, mit denen ich gesprochen habe, Thema C gewählt.

Das Assessment Center:

Zu Beginn des Tages wurden wir alphabetisch in 5er Gruppen eingeteilt. Ich verstand mich mit meiner Gruppe sehr gut und so gingen wir nach einer Pause von mehreren Stunden zum Assessment Center. Wir betraten den Raum und blickten in drei Augenpaare. Journalistinnen und Journalisten, die auch an der FH tätig sind. Wir setzten uns auf die uns zugewiesenen Plätze und sollten uns zunächst der Reihe nach vorstellen. Nach unserer Vorstellungsrunde bekamen wir Fragen gestellt, die sich von unserer bisherigen Erzählung ableiteten.

Fragen, die meiner Gruppe und mir gestellt wurden:

  • Welche Medien konsumieren Sie täglich?
  • Für welche Ressorts interessieren Sie sich am meisten?
  • Haben Sie einen Journalisten als Vorbild?
  • Fällt Ihnen ein Artikel von ihr oder ihm ein, der Ihnen besonders gefallen hat?
  • Gibt es Medien, für die Sie nicht arbeiten wollen?
  • Würden Sie einen Job bei der „Name einer Boulevard-Zeitung“ ablehnen?
  • Gibt es Medien, die Sie verweigern?
  • Was erwarten Sie vom Studium?
  • Wie sind Sie auf das Studium aufmerksam geworden?

Ich hatte beispielsweise in meiner Vorstellung erzählt, dass ich seit mehreren Jahren online im Film- und Spielebereich tätig bin und bekam Fragen wie „Kennen Sie jemanden in der österreichischen Indie-Entwickler-Szene?“, „Kennen Sie News-Games“? (Nein, kannte ich nicht.)

Nach diesem Block war ich etwas enttäuscht, da ich das Gefühl hatte, sehr schlechte Antworten gegeben zu haben. Später fällt einem immer ein, wie man besser antworten hätte können. Ich hatte auch den Eindruck, dass die anderen meines Teams das deutlich souveräner gemacht haben. Als Tipp: Die eigene Vorstellung kann man sicher vorab ausarbeiten und üben!

Dann war es Zeit für zwei Rollenspiele:

Rollenspiel 1: Sie haben 10 Minuten Zeit: Planen Sie im Team einen 15-minütigen Beitrag für ein Fernsehformat. Finden Sie gemeinsam ein Thema. Wir alle sollten einen Kurzbeitrag von etwa 2 Minuten Laufzeit konzipieren.

Danach bekamen wir Fragen zu unserem Konzept gestellt. Ich wurde beispielsweise aufgefordert, kurz unser Konzept und das Thema vorzustellen.

Rollenspiel 2: Ethik-Problem: Wir sind die Standard-Redaktion. Wir bekommen von einer anonymen Quelle ein Foto eines berühmten Politikers, das diesen bei einer sittenwidrigen Tätigkeit zeigt. Wir mussten diskutieren, ob wir es veröffentlichen, was wir sonst damit machen, wie wir Authentizität des Fotos beweisen oder überprüfen etc.

Wir beschlossen, das Foto nicht zu veröffentlichen, einigten uns aber darauf, bei dem Politiker nachzufragen, um bei einer möglichen Veröffentlichung in anderen Medien, ein Statement veröffentlichen zu können.

Fragen die uns danach gestellt wurden: „Zu welchem Fazit sind Sie gekommen?“

„Wie überprüfen Sie die Echtheit des Fotos?“

Bei beiden Rollenspielen haben wir alle einfach munter in der Gruppe gesprochen und diskutiert und das dürfte gut gepasst haben. Die beiden Rollenspiele haben mir richtig Spaß gemacht.

Abschließend gab es eine Frage- und Feedback-Runde und wir wurden um eine Selbsteinschätzung gebeten, bei der ich ehrlich geantwortet habe, dass ich meine Antworten zu Beginn nicht sonderlich gut fand.

Von meiner Gruppe (fünf Leute) schafften auf jeden Fall drei die Prüfung, von den anderen beiden habe ich keine Kontaktdaten.

Insgesamt erreichten etwa 80-100 Bewerberinnen und Bewerber die zweite Testphase – bei einem Studienplatzangebot von knapp 40. Gerüchteweise treten jährlich 4-500 Bewerberinnen und Bewerber zum Test an.


Zum Autor

Johannes Mayrhofer, 1987 geboren und dann aufgewachsen in Salzburg und Umgebung, versuchte sich an Unis in Graz und Wien an mannigfaltigen Disziplinen wie Geschichte und Japanologie bevor er in deutscher Philologie abschloss. Er möchte wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält, er schreibt gern und studiert zudem ab WS2018 Journalismus und neue Medien.

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Im Zeichen der Wissenschaft Veranstaltungen

Ein gefaktes Wochenende #ajt17

Von 21. bis 23. Juli 2017 war ich wieder einmal in Anif. Die (meine) FH Wien der WKW veranstaltete in Kooperation mit der Tabakfirma JTI Austria die 4. Anifer Journalismustage. Diesmal zum Thema: „Journalistische Glaubwürdigkeit zwischen alternativen Fakten und Fake News“

Alles Fake!

Das Thema lag eigentlich wunderbar auf der Hand, aber in Wahrheit beinhaltet der Titel inkl. Untertitel mindestens drei Themen. Man könnte jeweils drei Tage über „Journalistische Glaubwürdigkeit“, über „Fake News“ und über „Alles Lüge?“ (Lügenpresse) diskutieren.

Eingeladen wurden dafür einerseits Hans-Jörg Vehlewald (Chefreporter Politik der BILD Zeitung) für die Keynote und andererseits die beiden jungen JournalistInnen Alexandra Rojkov (freie Journalistin) und Patrick Swanson (Leiter des „Zeit im Bild“-Social Media Teams für die Leitung des Workshops.

Das Wichtigste war, bereits von Anfang an klarzustellen, dass wir Fake News erst einmal richtig definieren müssen: Denn eine Falschmeldung, ein journalistischer Fehler, ist nicht Fake News. Da geht es um bewusstes Verdrehen von Tatsachen, falscher Interpretation oder vollkommen falschen Inhalten.  Der Tweet von Spangenberg zeigt die 7 Typen – wer sie auf Deutsch lesen möchte: hier entlang.

Mein Zugang: Alles übertrieben

Ich war ja fast so etwas wie ein Rebell: Ich fand, dass die Angst vor dem Verlust der Glaubwürdigkeit maßlos übertrieben … und auch der Kampf gegen richtige Fake News deutlich übertrieben sei. Wenn man nach gelernter journalistischer Ethik, nach bestem Wissen und Gewissen arbeitet und auch transparent seine Recherchewege sichtbar macht, braucht sich um die Glaubwürdigkeit meiner Meinung nach keine Sorgen mehr machen. Und Menschen, die Fake News verbreiten, also wirkliche Fake News, die kann man nicht mit „Real News“ bekehren – die posten solche Dinge, so denke ich, obwohl sie selber wissen, dass sie so nicht stimmen können. Aber diese „Nachrichten“ machen Stimmung, und genau das ist es, was sie wollen.

Zugegeben: Auch nach drei Tagen Diskussion bin ich nicht umgestimmt worden: Aber die Diskussion mir Rojkov, Swanson und uns fünfzehn TeilnehmerInnen hat mich wieder einmal mehr als angeregt. Nach so einem Wochenende fahre ich immer mit ganz viel Ideen und Gedanken im Kopf nach Hause und muss diese erst ordnen. Und manchmal, ein halbes Jahr später, kommt sogar ein eigenes Projekt dabei heraus. Ein Projekt zum aktuellen Thema habe ich zwar noch nicht im Kopf, aber ich hab zumindest gelernt, dass man nicht alles nur Schwarz oder Weiß zu sehen. Zumindest bei dem Thema Glaubwürdigkeit und Fake News.

Der Umgang mit Fake

Swanson hat uns anhand von Best- bis Nicht-ganz-Best-Practice-Beispielen gezeigt, wie Faktenchecks (hier in Form von Videos) aufgebaut werden sollen. Dabei gilt: Nicht versuchen, die ganze Welt zu erklären (oder richtigzustellen), sondern einen kleinen überschaubaren Teil – und dabei die Fake News nicht zu viel Beachtung (bzw. Sendezeit) geben. Rojkov ermöglichte uns eine Skypekonferenz mit einer dpa-Journalistin in New York. Diese erzählte uns, wie die Reaktion zu Trumps Wahlsieg war und wie sich der Journalismus in den vergangenen sieben Monaten seiner Amtszeit verändert hat. Allesamt: Hochspannend!

Geliebt habe ich natürlich die ganzen Diskussionen. Auch wenn das Thema für die kommenden Anifer Journalismustage noch nicht feststeht – am liebsten würde ich mich jetzt schon wieder bewerben. Weil unter mehr als einem Dutzend Gleichgesinnter zu sein, die auch wirklich Lust drauf haben, drei Tage über Medien zu reden, viel zu essen und auch zu trinken und Spaß zu haben – das ist wirklich wunderbar und hab ich leider viel zu selten.

Links und Empfehlungen:

Transparenz:

Die Anifer Journalismustage werden seit vier Jahren vom Journalismus-Institut der FHWien (der WKW) veranstaltet. Die umfangreichen Rahmenbedingungen finanziert dabei JTI (Japan Tobacco International): Zwei Nächte in einem Vier-Sterne-Hotel mit Rundumversorgung und Eintritt zur Jedermann-Premiere werden dabei vom Tabakunternehmen übernommen, die Teilnehmer tragen einen Selbstbehalt von 100 Euro. Ich habe in diesem Jahr freiwillig auf die Jedermann-Karte verzichtet. Einfluss auf die Workshops hat JTI hingegen natürlich nicht. Einfluss auf mich ebenfalls (immer noch) nicht: Ich bin Raucher, sehe es als Suchtmittel und finde, dass das Rauchen noch viel stärker reguliert gehört.

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Bin ich jetzt schon drin?

Es ist der 30. Juni, der Tag der Entscheidung. Und?

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Das Assessment

Ein kurzer Nachbericht aus dem Assessment Center an der FH Wien.

Alle Beiträge zur Aufnahme an der FH Wien.

Das Video

Gewusst habe ich es schon lange, dass die BewerberInnen des Masterstudiengangs „Journalismus und Neue Medien“ ein Video drehen müssten, sozusagen anstelle eines Motivationsschreibens. In der Mail, die man nach der Auswahl des Assessment-Termines erhalten hatte, gab es dann alle Infos: 45 bis maximal 75 Sekunden lang, mit Vorstellung der eigenen Person und einer Erklärung, warum man sich für Journalismus und für den Studiengang interessiert. Hört sich vielleicht jetzt gar nicht so schwer an, aber die größte Hürde waren für mich wirklich die 75 Sekunden.

Gedreht habe ich mit meinem iPad direkt vor dem Gebäude der FH Wien. Drei, vier oder zehn Takes hat es gebraucht, bis ein wirklich herzeigbares Video draus geworden ist. (Hineingezwängt in 74 Sekunden). Vielleicht stelle ich es sogar einmal online und zeige es euch.

Mein Problem war aber die Akustik. Ich habe den Umgebungssound durch Straße und U-Bahn etwas unterschätzt und mir gedacht, dass man das leicht irgendwie rausretuschieren kann. So leicht ging es dann nicht, aber das finale Video war dann, meiner Meinung nach, akustisch passabel und ansonsten wunderbar.

Das Assessment

Ich hatte nicht wirklich eine Vorstellung, was am 13. Juni 2014 passieren würde. In der Mail wurde das Schreiben eines Kommentars und ein Hearing angekündigt, als Uhrzeit 7.30 bis 18.30 Uhr. Deshalb malte ich mir in meiner Vorstellung schon Völkerballspiele vor („Der Letzte am Feld bekommt einen Fixplatz!). Aber schlussendlich war es wirklich nur das Angekündigte.

Um 7.30 Uhr musste man sich zuerst einmal mit einem Lichtbildausweis identifizieren und den Datenträger mit dem Video abgeben (ich empfehle CD oder DVD, da die Datenträger mind. 1 Jahr archiviert werden und der USB vielleicht wichtiger ist als ein CD-Rohling). Danach eine kurze Erklärung.

Der Kommentar

Um 8.50 Uhr dann das Kommentarschreiben: In einem EDV-Raum mussten wir uns ein Thema aussuchen und ohne Internet einen 2.500-Zeichen (inkl. Leerzeichen) langen Kommentar schreiben. Die Themen bei uns waren, sinngemäß: 1) EU: Sanktionen gegen Russland wegen Ukraine, 2) Steuerreform (oder Sparpaket?) in Ö oder 3) Bezahlschranken im Netz. Lustigerweise haben alle, mit denen ich im Nachhinein gesprochen habe, das erste Thema genommen. Ich habe mich für Thema Nummer 3 entschieden, weil ich mich ja auch schon länger damit beschäftige und da gut argumentieren konnte.

Das Hearing

Danach hieß es warten: Um 12 dann der Beginn des Hearings. In einer Fünfergruppe, in die wir schon am Morgen eingeteilt wurden und in der wir auch während der längeren Pause meist verblieben und uns interessiert austauschten, saßen wir dem Studiengangsleiter Nikolaus Koller und den beiden Journalistinnen Simone Stribl (Zeit im Bild, Innenpolitik) und Barbara Toth (FALTER) gegenüber. Dieses einstündige Hearing gliederte sich in eine Vorstellungsrunde von allen, in ein Rollenspiel (jeder bekam ein Ressort und ein Thema zugeteilt und musste in einer imaginären Redaktionssitzung darum kämpfen, dass sein Thema groß auf der Themen-Doppelseite landet) und eine Selbstreflexion zu eben diesem Rollenspiel.

Natürlich war ich vor dem Hearing schon etwas aufgeregt – Kommentare schreiben mache ich ja eh recht häufig, aber sich einerseits selbst zu präsentieren, dabei aber nicht in Schauspielerei zu verfallen, sich nicht zu inszenieren, sondern seine Meinung zu vertreten (und vor allem vorher eine Meinung zu haben) und ehrlich zu sein: Das lässt den Puls schon mal schneller werden.

Im Nachhinein war das Hearing aber recht entspannt: Also nichts, was einem schon vorab schlaflose Nächte bereiten muss. Wenn man informiert ist, sich mit dem Thema Journalismus und seinem eigenen Herzensthema auskennt und auch noch gerne spricht, dann ist das Hearing wirklich spannend und aufregend, in einem sehr positiven Sinne.

Das Warten

Jetzt habe ich alles gemacht, was ich in meiner Situation machen konnte: Angefangen vom Abschicken der Bewerbung im Januar, dem Ablegen des EDV-Tests im Mai, dem Erstellen des Videos bis hin zum Erscheinen beim Assessment. Jetzt entscheidet die FH Wien der WKW.

Wir bekommen die Benachrichtung am 30. Juni. Und da an diesem Tag alle BewerberInnen für alle Studiengänge an der FH eine Benachrichtigung über Aufnahme oder Absage erhalten, kann die Nachricht, so wurde uns gesagt, bereits am Morgen oder auch erst um 23.55 Uhr kommen. Und um mir die Zeit bis zur Entscheidung zu vertreiben, treibe ich ein größeres Projekt auf Neon|Wilderness voran, plane ein, zwei größere Projekte für neuwal und schreibe Beiträge wie diese. 6 Tage (von anfänglich 17) sind eine verdammt lange Zeit.