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… to change your life forever

„Haben sie schon einmal unabsichtlich begonnen, einen Lebensratgeber zu lesen? Nein?! Dann wird dieser Artikel ihr Leben für immer verändern!“

Auf der Suche nach einem günstigen eBook für die Sommertage und lange Zugfahrten stolperte ich vor wenigen Tagen über „The Inside-Out Revolution“ von Michael Neill (laut Buchcover: ein „bestselling author“) … und all das um nur 1,88 Euro. Was kann man da denn schon falsch machen?

Ein Fehler war es, mit dem Lesen zu beginnen. Eigentlich hätte ich mich schon der Untertitel des Werkes abschrecken sollen – doch ich habe ihn erst nach ein paar Seiten des Reinlesens erblickt: „The Only Thing You Need to Know to Change Your Life Forever“. Das soll es also sein, das große Selbstheilungsbuch, nach dem nichts mehr so wie vorher sein wird. Natürlich war ich überrascht, weil ich noch nie von einem solchen Buch gehört habe, und war zudem gespannt, wie und wodurch sich mein Leben nun für immer verändern würde.

Das Werk, ich las es in Englisch, war grundsätzlich leichte Lektüre, aber nach den ersten paar Seiten war die Utopie verschwunden, dass ich mir hier eine nette populärwissenschaftliche Lektüre wie z.B. „Thinking Fast and Slow“ von Daniel Kahneman zugelegt hatte. Das hatte nichts mit populärwissenschaftlich zu tun, sondern war eindeutig pseudowissenschaftlich und esoterisch. Doch zu lesen konnte ich natürlich nicht mehr aufhören. Mit einem Umfang von 136 Seiten verlor ich zumindest nicht viel Lebenszeit und schon nach kurzer Zeit war für mir auch klar, dass hier ganz einfach ein Blogbeitrag resultieren musste.

Der Supercoach Michl

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Sektenführer Neill, prächtig erleuchtet (von innen nach außen, natürlich!)

Auf seiner Website supercoach.com (!) findet man Neills gesammeltes Wissen, all seine Erfahrung, als Coach von Celebrities und CEOs, alle Infos zu seinen Büchern, seiner Radioshow und seinem Auftritt bei einer TEDx-Veranstaltung. Ich bin ja der Meinung, dass TED („Ideas worth spreading“) aufhören sollte, ihren großartigen Namen an dubiose TEDx-Events zu vergeben. Denn schon 2010, bei ersten TEDxVienna, ich saß im Publikum, hüpfte der österreichische NLP-Fritze Roman Braun auf die Bühne, sprach über die „Non-Trivial Side of Happiness“, riss mich mit, nur damit ich mich Minuten später darüber ärgern musste, von dieser Form von Gehirnwäschen nicht komplett gefeit zu sein. Und so schafft es auch Neill schon nach kurzer Zeit das zu sagen, was man gerne hören will.

Es liest sich – wie schon zuvor angesprochen – locker, nur wenige Wörter müssen übersetzt werden und große Gedankenverbiegungen sind glücklicherweise auch nicht notwendig. Glücklicherweise vor allem für den Autor, denn nur ein paar Überlegungen mehr und man erkennt, dass sein Lebensveränderungsbuch ein Nicht-Ratgeber ist. Da sind selbst die „Fuck it!“-Bücher von John C. Parkin gehaltvoller (Quintessenz: Du bist vollkommen irrelevant, mach was draus!) – wobei auch da die Leute wie verrückt auf Fuck-it-Camps fahren, um sich in einer Gruppe Gleichgesinnter irrelevant zu fühlen.

Vielleicht sollte ich noch erklären, dass ich kein grundsätzliches Problem mit Coaching habe. Problematisch wird es erst, wenn sich Coaches zu Gurus hochstilisieren, eine Lösung für alles gefunden zu haben (Neill z.B. meint, dass nach dem Erfolgen einer „Inside-Out Revolution“ die Welt kriegfrei sein würde! Auf mit einer gesamten Auflage nach Israel und in den Gaza-Streifen!). Dann bekommt das Ganze nämlich etwas furchtbar Sektenartiges. So wie damals, als ich 10 Einheiten Yoga nahm, die Anstrengung und Entspannung wirklich genoss, mich aber stets dagegen verwehrte, in diesem dubiose Gemeinschaftsgefühl aufzugehen. Als ich schließlich sogar auf eine Veranstaltung ihres Gurus (namens „Hans“) mitging, blieb mir nichts anderes als Flucht vor diesem Wahnsinn.

Die Quintessenz: Fuck it, nur ohne Vulgärausdrucke

Michael Neill hat seine Weisheiten in Wahrheiten ja nur kopiert. Das gibt er auch offen und ehrlich zu, aber er sieht sich wohl auch als Einziger dazu im Stande, ein Buch darüber zu schreiben. Der wahre Erfinder der Selbstheilung ist bzw. war Sydney Banks. Auf ihn gehen ja (bekanntlich!?) die drei Prinzipien zurück, auf der die ganze Welt aufbaut. Wahrhaftig, es ist so, ich sage es euch! Alles (Ich preise euch: ALLES!) geht auf diese drei Prinzipien zurück: nämlich „The Three Principles of Mind, Consciousness and Thought“. Worauf er aber nach 136 Seiten schlussendlich kommt? Dass man, wenn es mal zuviel ist, einen Schritt zurückgehen muss. Dass man, wenn man sich viele Gedanken macht, sich nicht zu viele Gedanken machen sollte. Und natürlich, dass man vollkommen irrelevant ist, und das ja grundsätzlich etwas sehr Positives ist. Verstanden?

Ich will jetzt nicht sagen, dass das Buch vollkommener Mist ist. In vielem hat er natürlich Recht, weniger Gedanken sind oftmals wirklich gut, etwas Abstand ist nie schlecht, aber dem Versprechen, dass das Buch mein Leben für immer verändern wird, kam es noch nicht nach. Zugegeben: Auch Neill sagt, dass man zwar alles in diesem Buch vergessen könnte, aber die über allem liegende Weisheit hätten ich mit der Lektüre nun aufgesogen und irgendwann speit mein Unterbewusstsein es aus und ich werde erleuchtet sein.

Deshalb ist das Buch auch ein Nicht-Ratgeber. Liest man es und reflektiert darüber, hat das Buch keine Wirkung. Schaltet man das Denken aus, fängt aber die Gehirnwäsche an zu wirken und das Leben wird aufblühen, die Transformation wird alles verändern und die Welt, ja, die Welt, wird dann ein schönerer Ort sein. Eh schon wissen.

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Lieber Sekt statt Sekte

„A space where miracles happen“ bescreibt Neill seine Website, sozusagen das digitale Gotteshaus für die Anhänger der Inside-Out-Revolution. Ich bezweifle nicht, dass das Buch eine Wirkung haben kann, dass es einem dabei hilft, vielleicht mit ein paar Dingen besser klar zu werden, weil man sich zu mehr Abstand und weniger Gedanken zwingt. Aber die Guru-Worte nerven spätestens nach Seite 10. Und ich bin froh darüber, nur 1,88 Euro für dieses Werk ausgegeben zu haben. (Aber war ich ja schon vorher in diesem perfekten Stadium des menschlichen Lebens, von der Neill immer wieder spricht: habe vergessen überhaupt nachzudenken und war somit vollkommen rein an Urteilsvermögen. Es wirkt also! ES WIRKT!)

Und für alle, die den Kopf mal wieder ein bisschen frei bekommen können, empfehle ich ein paar Gläser Sekt. Der macht einen schnell schwummrig, die Gedanken werden freier und die Welt verändert sich definitiv nach der ersten Flasche. (Aber nicht zu häufig probieren, okay?)

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Kommentare Meta/Privat

„Und, was machst du so?“

Darüber zu schreiben ist einfach, darüber zu sprechen hingegen nicht. Dabei geht es ja eh nur um meine Gegenwart und meine Zukunft.

Es war ein lockeres Gespräch, in dem plötzlich angesprochen wurde, dass ich ja einen Blog hätte. Freunde von Freunden zeigten sich interessiert und mir fiel in diesem Moment nichts schwerer als darüber zu sprechen. Über das, was ich mache, womit ich mir meine Brötchen verdiene oder verdienen möchte und wie man das eben so nennt.

Jetzt, vor meinem Computer, ist all das kein Problem: Ich studiere ab Herbst „Journalismus und Neue Medien“ an der FH Wien, ich bin Journalist bei neuwal.com (und publizier(t)e in anderen Online- und Printmedien) und Autor, wofür ich eben meinen Blog benutze. Das wäre es, nicht mehr (wobei man eben neuwal.com noch näher erklären könnte oder Volle Distanz. Näher zu dir) und nicht weniger. Und doch komme ich mir komisch dabei vor.

Vielleicht, weil außer der Berufsbezeichnung „Student“ nichts wirklich nachweisbar ist. Wenn jemand eine Lehre zum KFZ-Mechaniker abgeschlossen hat, ist er KFZ-Mechaniker, wenn jemand eine Ausbildung zum Marketing-Fuzzi hinter sich hat, darf er sich offiziell Marketing-Fuzzi nennen. Aber Journalist und Autor, das sind beides Begrifflichkeiten, die man sich z.T. selber überstülpen kann. Und auch will. Weil eben die Arbeit, die ich für neuwal.com mache nicht mehr dieses nette Nebenbei-Bloggen ist, sondern ich unzählige Stunden in Recherche stecke, um einen umfassenden, informativen Beitrag zu schmieden. Also: JA! Verdammt! Ich bin ein Journalist. Nicht bei einem Printmedium angestellt, nicht als freier Journalist rotierend zwischen unzähligen Medien. Sondern eben bei neuwal.com, dem einen Onlinemagazin, an dem ich mein Herz verloren habe, dass mir so unglaublich viel Spaß macht, in welchem ich meine Leidenschaft ausleben kann.

Ich habe bisher zwei Bücher geschrieben. the places you have come to fear the most und natürlich Volle Distanz. Näher zu dir. War das erste Buch (2007) noch vollgepackt mit dem Weltschmerz, welcher die späte Pubertät damals eben so mit sich brachte, soll es das Zweite (2013) nun eben werden: Mein offizielles Erstlingswerk. Und seit fast zehn Jahren veröffentliche ich meine Texte hier in diesem Internet, bekomme Lob, man erzählt mir, wie berührend oder aufwühlend meine Texte seien. JA! Verdammt! Ich bin ein Autor. Vielleicht stellt man noch „bis jetzt noch unveröffentlichter“ vor die Bezeichnung, aber ja, ich bin ein Autor. Nicht umsonst findet man die Inhalte von meinem Literaturblog auch im Deutschen Literaturarchiv Marbach, wo ich jetzt sozusagen zwischen Kafka und Mann zu finden bin.

Unsichtbare Arbeit

Zurück zum Gespräch, das mir so schwer fiel: Meine Freundin hat mich angestupst und mich aufgefordert, es genauer zu erklären, was ich da eigentlich mache. Was meine Arbeit (ich wollte das Wort gerade eben ernsthaft wieder unter Anführungszeichen setzen!) ist. Wahrscheinlich weil sie es auch lange Zeit nicht wirklich verstanden hat, aber mit der Zeit gesehen hat, was ich so leiste.

Auch meine Mitbewohner hatten lange Zeit ein falsches Bild: Man sieht ständig meinen Input, aber wenn man es nicht direkt ansteuert nicht unbedingt einen Output. Das lässt die Arbeit unsichtbar erscheinen. Dass jene Freunde, die z.B. in sozialen Einrichtungen arbeiten, nach einem Tagdienst geschafft sind, ist verständlich. Dass der Nerd vorm PC nach einem harten Arbeitstag am Ende ist, ist hingegen maximal den bösen Strahlen und der Ermüdung der Augen geschuldet.

Aber jetzt wissen sie es: Ich bin nicht dieser Typ, der auf Facebook und Twitter aus der Realität verschwindet, sich sozusagen durch sein Second Life liked, sondern einer, der zwar immer mal wieder zu ihnen kommt mit den neuesten Fail-Videos oder Katzen-Bildern, aber eben das Internet als sein Instrument nutzt, darin arbeitet, darin etwas leistet. Und seither höre ich auch den Begriff „Nerd“ von ihnen viel lieber (auch wenn wahrscheinlich „Geek“ irgendwie besser passen würde).

Unverstandene Leistung

Das L-Wort habe ich in diesem Text bereits mehrfach benutzt. Anfangs unbewusst, aber jetzt soll es zum großen Thema werden: JA! Verdammt! Ich leiste etwas. Und dieses „JA! Verdammt!“ brülle ich in erster Linie mir selbst ins Gesicht. Weil auch ich es oft nicht wahrhaben will oder kann. Weil – und das ist jetzt nur eine recht schnelle Überlegung – ich mit diesen beiden Sachen meinen Träumen nachgehe. Weil ich das mache, was mir Spaß macht. Weil es sich eben oft nicht nach Arbeit anfühlt, obwohl sie das eindeutig ist.

Und auch ein literarischer Blog ist, so sehr er auch Hobby ist, Teil einer Strategie. Um sozusagen entdeckt zu werden, oder um neben dem einen Manuskript (das ich hoffentlich bald ausschicken werde) noch andere Referenzen zu haben. Genauso wie die unzähligen journalistischen Beiträge, Coverstories, Kommentare, Reportagen, die mir dabei helfen sollten, mir einen Namen zu machen. Ich arbeite seit Jahren, neben dem Studium und dem einen (einzigen) bezahlten Job so viele Stunden für Projekte, Hoffnungen und Ideen, komme da häufig auf meine 40 Stunden pro Woche, nicht selten auch darüber. Wovon 6 1/2 Stunden bezahlt sind. Ich leiste etwas und das weiß ich auch.

Warum es mir trotzdem so schwer fällt? Weil meine Bezeichnungen wie Wünsche daherkommen. Vielleicht auch, weil ich schon mit 13 Jahren eben diese Berufswünsche nannte, und sie jetzt immer noch unverändert (aber professioneller) sind. Weil man Journalist ja noch irgendwie lernen kann (zumindest laut meiner zukünftigen FH, ich denke: man braucht etwas ganz Bestimmtes für Journalismus, das man an keiner Uni oder FH lernen kann), aber es gibt keine Schriftstellerlehre. Weil das für Außenstehende eben oft so lange Wunschdenken ist, bis sie meinen Namen auf dem Cover eines Buches lesen können.

Und vielleicht auch, weil ich mich schon wieder selbst unter Druck setze: Weil das wahrscheinlich die letzten ein, zwei, drei Jahre sind, in denen ich mir all das leisten kann. Irgendwann muss das echte Geld kommen, das Konto voller werden, irgendwann muss die endgültige finanzielle Unabhängigkeit von den Eltern kommen (und im Anschluss ein großes Dankeschön für all die Geduld und Investitionen in meine Träume). Jetzt habe ich sozusagen noch die letzte Chance, meine Träume zu leben, alle Zeit der Welt zu investieren, um sie wahr werden zu lassen, bevor die Träume nur mehr einen geringen Platz bekommen können.

„Ich träume.“

Diese Antwort auf die Titelfrage entspricht zu einhundert Prozent der Wahrheit, aber kann man sie wirklich sagen? Unter „Träumer“ versteht man die realitätsfernen und eventuell eben auch faulen Menschen, die zu feig sind, sich dem Leben zu stellen. Und ja, ich habe eine Scheißangst vor diesem Leben, in welchem meine Träume nur mehr einen geringen Platz einnehmen können. Deswegen setze ich alles daran, deswegen verbringe ich Stunden vor dem Computer, höre die „Novel Inspiration“-Playlist auf Spotify oder sammle Literatur für einen großen Recherche-Artikel auf neuwal.com. Deswegen mache ich das Ganze. Um es noch rechtzeitig zu schaffen, bevor diese Chancen verflogen sind.

Die Worte meine Freundin haben mich zum Nachdenken angeregt. (Das schafft sie oft. Sehr oft.) Dafür bin ich unendlich dankbar und das bringt mich zu einer neuen Aufgabe, die ich mir stelle: Meine Arbeit, meine Leistungen müssen jetzt zuallererst einmal von mir wieder so richtig wertgeschätzt werden (so, wie sie – so habe ich das Gefühl – von meiner Freundin wertgeschätzt werden) – ich darf auch mal wieder stolz sein auf mich. Und dann klappt es wohl auch mit dem Darüber-Reden. (Weil schreiben kann er ja, der Bub.)

Bildquelle: Unsplash / Pixabay

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Pläne

Das Assessment

Ein kurzer Nachbericht aus dem Assessment Center an der FH Wien.

Alle Beiträge zur Aufnahme an der FH Wien.

Das Video

Gewusst habe ich es schon lange, dass die BewerberInnen des Masterstudiengangs „Journalismus und Neue Medien“ ein Video drehen müssten, sozusagen anstelle eines Motivationsschreibens. In der Mail, die man nach der Auswahl des Assessment-Termines erhalten hatte, gab es dann alle Infos: 45 bis maximal 75 Sekunden lang, mit Vorstellung der eigenen Person und einer Erklärung, warum man sich für Journalismus und für den Studiengang interessiert. Hört sich vielleicht jetzt gar nicht so schwer an, aber die größte Hürde waren für mich wirklich die 75 Sekunden.

Gedreht habe ich mit meinem iPad direkt vor dem Gebäude der FH Wien. Drei, vier oder zehn Takes hat es gebraucht, bis ein wirklich herzeigbares Video draus geworden ist. (Hineingezwängt in 74 Sekunden). Vielleicht stelle ich es sogar einmal online und zeige es euch.

Mein Problem war aber die Akustik. Ich habe den Umgebungssound durch Straße und U-Bahn etwas unterschätzt und mir gedacht, dass man das leicht irgendwie rausretuschieren kann. So leicht ging es dann nicht, aber das finale Video war dann, meiner Meinung nach, akustisch passabel und ansonsten wunderbar.

Das Assessment

Ich hatte nicht wirklich eine Vorstellung, was am 13. Juni 2014 passieren würde. In der Mail wurde das Schreiben eines Kommentars und ein Hearing angekündigt, als Uhrzeit 7.30 bis 18.30 Uhr. Deshalb malte ich mir in meiner Vorstellung schon Völkerballspiele vor („Der Letzte am Feld bekommt einen Fixplatz!). Aber schlussendlich war es wirklich nur das Angekündigte.

Um 7.30 Uhr musste man sich zuerst einmal mit einem Lichtbildausweis identifizieren und den Datenträger mit dem Video abgeben (ich empfehle CD oder DVD, da die Datenträger mind. 1 Jahr archiviert werden und der USB vielleicht wichtiger ist als ein CD-Rohling). Danach eine kurze Erklärung.

Der Kommentar

Um 8.50 Uhr dann das Kommentarschreiben: In einem EDV-Raum mussten wir uns ein Thema aussuchen und ohne Internet einen 2.500-Zeichen (inkl. Leerzeichen) langen Kommentar schreiben. Die Themen bei uns waren, sinngemäß: 1) EU: Sanktionen gegen Russland wegen Ukraine, 2) Steuerreform (oder Sparpaket?) in Ö oder 3) Bezahlschranken im Netz. Lustigerweise haben alle, mit denen ich im Nachhinein gesprochen habe, das erste Thema genommen. Ich habe mich für Thema Nummer 3 entschieden, weil ich mich ja auch schon länger damit beschäftige und da gut argumentieren konnte.

Das Hearing

Danach hieß es warten: Um 12 dann der Beginn des Hearings. In einer Fünfergruppe, in die wir schon am Morgen eingeteilt wurden und in der wir auch während der längeren Pause meist verblieben und uns interessiert austauschten, saßen wir dem Studiengangsleiter Nikolaus Koller und den beiden Journalistinnen Simone Stribl (Zeit im Bild, Innenpolitik) und Barbara Toth (FALTER) gegenüber. Dieses einstündige Hearing gliederte sich in eine Vorstellungsrunde von allen, in ein Rollenspiel (jeder bekam ein Ressort und ein Thema zugeteilt und musste in einer imaginären Redaktionssitzung darum kämpfen, dass sein Thema groß auf der Themen-Doppelseite landet) und eine Selbstreflexion zu eben diesem Rollenspiel.

Natürlich war ich vor dem Hearing schon etwas aufgeregt – Kommentare schreiben mache ich ja eh recht häufig, aber sich einerseits selbst zu präsentieren, dabei aber nicht in Schauspielerei zu verfallen, sich nicht zu inszenieren, sondern seine Meinung zu vertreten (und vor allem vorher eine Meinung zu haben) und ehrlich zu sein: Das lässt den Puls schon mal schneller werden.

Im Nachhinein war das Hearing aber recht entspannt: Also nichts, was einem schon vorab schlaflose Nächte bereiten muss. Wenn man informiert ist, sich mit dem Thema Journalismus und seinem eigenen Herzensthema auskennt und auch noch gerne spricht, dann ist das Hearing wirklich spannend und aufregend, in einem sehr positiven Sinne.

Das Warten

Jetzt habe ich alles gemacht, was ich in meiner Situation machen konnte: Angefangen vom Abschicken der Bewerbung im Januar, dem Ablegen des EDV-Tests im Mai, dem Erstellen des Videos bis hin zum Erscheinen beim Assessment. Jetzt entscheidet die FH Wien der WKW.

Wir bekommen die Benachrichtung am 30. Juni. Und da an diesem Tag alle BewerberInnen für alle Studiengänge an der FH eine Benachrichtigung über Aufnahme oder Absage erhalten, kann die Nachricht, so wurde uns gesagt, bereits am Morgen oder auch erst um 23.55 Uhr kommen. Und um mir die Zeit bis zur Entscheidung zu vertreiben, treibe ich ein größeres Projekt auf Neon|Wilderness voran, plane ein, zwei größere Projekte für neuwal und schreibe Beiträge wie diese. 6 Tage (von anfänglich 17) sind eine verdammt lange Zeit.

 

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Im Zeichen der Wissenschaft

Einfluss politischer Werbung auf Journalismus

Meine zweite Bachelorarbeit an der FH St. Pölten beschäftigte sich mit der Frage, welchen Einfluss politische Werbung auf Medien haben können.

Fakten zur Arbeit

Titel: Die Frage nach dem Einfluss politischer Werbung auf die Berichterstattung im österreichischen Printjournalismus
Studium: Bachelorstudium Medienmanagement an der FH St. Pölten
Methode: Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring
Vorgeschriebener Umfang: 75.000 Zeichen (ohne Leerzeichen)
Erreichter Umfang: 76.058 Zeichen (ohne Leerzeichen)
Erstbetreuerin: Prof. (FH) Dr. phil Jan Krone
Zweitbetreuerin: FH-Prof. PD Mag. Dr. Andreas Gebesmair
Abgabe: Juli 2013

Note:
 Sehr Gut / 1

Zusammenfassung

Das Problemfeld politischer Insertion war in den vergangenen Monaten und Jah-ren eines der bestimmenden Themen in der Politik und den Medien. Vor allem die Ermittlungen gegen den amtierenden Bundeskanzler Faymann in der sogenannten „Inseratenaffäre“ zeigten auf, dass hier noch massiver Veränderungsbedarf vorhanden ist. Die vorliegende Arbeit hat sich dieser Verkettung von Politik und Medien angenommen und genauer untersucht.

Zuallererst werden in dieser Arbeit die Abhängigkeiten der österreichischen Tageszeitungen untersucht: Der Einfluss der Werbenden, PR-Leute, der Staat als „Presseförderer“ und der Verleger und Eigentümer darf nicht unterschätzt werden.

In Bezug auf politische Insertion ist es schwer zu differenzieren, ob es sich um Information, Werbung oder Eigen-PR handelt. Selbst offenbar als politische Werbung gedachte Inserate können trotz alledem einen hohen Informationsgehalt be-inhalten. Im weiteren Zuge dieser Arbeit werden auch die gesetzlichen Gegeben-heiten betrachtet: Neben einer unverbindlichen Richtlinie hat die Politik mit dem Medienkooperations- und förderungs-Transparenzgesetz auch bereits verbindliche Anforderungen für Inserate aufgestellt.

In weiterer Folge wurden mittels nicht-repräsentativer qualitativer Inhaltsanalysen die Beiträge und Inserate von vier verschiedenen österreichischen Tageszeitun-gen untersucht.

Diese Arbeit kommt zum Schluss, dass es in Österreich offenbar wirklich möglich ist, eine positivere Berichterstattung durch politische Insertion zu erhalten.

Downloadlink

Download: Leitner_Dominik_mm0901045_Bakk2.pdf
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Anderswo

Die Generation ohne Eigenschaften?

Es ist nicht einfach: Weil unser Leben so leicht und locker aussieht, weil unsere Sorgen mit Vorliebe als “First-World-Problems” persifliert werden, weil wir in Jahrzehnten der offensichtlich unbegrenzten Möglichkeiten aufwachsen, haben wir vieles verloren. Zum Beispiel die Fähigkeit, voll und ganz zu scheitern. Denn eines wollen wir wirklich nicht mehr: Uns entscheiden.

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Meta/Privat

From Brüssel with Liebe

Schon mal an einem Tag in eine  europäische Hauptstadt geflogen und am gleichen Tag wieder zurück? Nein? Ich schon.

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Anderswo

Morgen dann…

Es gibt sie, diese Sprichwörter, mit denen man aufwachsen muss. „Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen.“ ist so eines. Irgendwann schlich sich bei mir aber dieser furchtbare Gegen-Satz „Morgen ist auch noch ein Tag.“ in meinen Kopf. Und brachte dabei mein ach so durchgeplantes Leben durcheinander.

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Anderswo

Der Zweifel zeugt den Zweifel an sich selbst.

 Irgendwann wird alles wieder.

Diesen Text erscheint zeitgleich auch auf jetzt.de.

Wenn man den Glauben an sich selbst verliert, ist man am Boden. Es ist ein furchtbares Gefühl, ein Gefühl der Unzulänglichkeit an die Anforderungen des Alltags. Und immer mal wieder tauche ich tief darin ein, verliere den Halt, bleibe stehen.

Ich weiß nicht, woher das kommt. Ich hatte glückliche Jahre hinter mir. Klar, natürlich hin und wieder mit Zweifeln behaftet, aber doch irgendwie einen größeren Plan im Hinterkopf. Und dann reiht sich eine Enttäuschung an die andere, ein Scheitern folgt dem Nächsten. Vergessen sind dann all die Erfolge, all das, was man bisher schon erreicht hat, all die tollen Sachen, die vielleicht nur wenigen in meinem Alter bisher passiert sind. All die Dinge, für die man hart gearbeitet hat, in denen so viel Herzblut steckt, dass es fast schon unnatürlich ist. Was bleibt ist der Zweifel: Ob man sich für den richtigen Weg entschieden hat. Ob man sich vielleicht alles nur schön geredet hat und vieles schon so lange Zeit falsch gelaufen ist.

Dieser Sumpf tauchte im vergangenen Jahr auf. Es war eine anstrengende Zeit, unglaublich viel zu tun, unglaublich wenig Zeit, vor allem für mich selbst. Einen Schritt habe ich reingemacht, in den Matsch, bin stecken geblieben. Und habe wohl auch gar nicht erst versucht, den Fuß wieder herauszuziehen. Habe Halt gemacht, genoss anfänglich wahrscheinlich sogar das Gefühl des leichten Einsinkens. Selbstmitleid tut manchmal gut, doch wie überall sollte man eine Überdosis vermeiden.

Und wie überall kann man eine solche Überdosis wohl nur schwer einschätzen, wenn man erst einmal vom köstlichen Geschmack gekostet hat.

So bin ich eingesunken, immer tiefer, immer weiter.

Wege entstehen im Gehen.

Ich kann es nicht genau sagen, welche Zutaten ich für den Sumpf verwendet habe. Im Nachhinein fühlt es sich so an, als wäre da eine ganze Menge einfach zusammengekommen. Hätte sich gesammelt, hätte alles aufgesogen um in einem unscheinbaren Moment hinterrücks zuzuschlagen. Und ich habe es gewähren lassen. Ich konnte nicht mehr.

Vielleicht war es, weil ich zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit wieder einmal an einer Weggabelung angekommen bin.

Und wie so oft habe ich mir großartige Dinge vorgenommen und wie so oft habe ich nur das Mindeste umgesetzt. Habe Hindernisse verhindert und bin den leichtesten Weg, einen beleuchteten Radweg entlang gefahren, kein Widerstand, aber auch kein voll und ganz erfüllendes Leben.

Ich bin ein Feigling. Und ich finde das jetzt keine so abstoßende Eigenschaft wie so manch anderes an mir. Während andere offenbar in allem sehr extrovertiert und nach außen hin cool und gelassen auftreten können, muss ich mich erst einmal dahin stoßen. Wenn ich dann aber einmal einen Fuß in die Türe gesetzt habe, wenn die ersten paar Hürden überwunden sind, bin ich wie ausgewechselt. Aber dieses Mal wollte ich keinen Fuß in eine Türe setzen, diesmal wollte ich keine Hürden überwinden. Dieses eine Mal wollte ich den allereinfachsten Weg gehen. Habe es nicht gewagt und habe auch das auf meine Liste gesetzt, welche mich stets aktuell über meine Unzulänglichkeiten am Laufenden halten soll.

Und weil mich all das kaputt gemacht hat, zumindest ein ganz kleines bisschen, hielt ich es plötzlich auch nicht mehr aus, Kritik zu akzeptieren. Kritik an meiner Arbeit war automatisch eine ganz persönliche Kritik an meinem innersten Ich. Manchmal fühlte ich mich wie ein Kind, dass irgendetwas falsch gemacht hat und dafür geschimpft wurde. Weil man sich nicht auf es verlassen konnte. Weil es nicht so ist, wie es gewünscht war.

Es war keine leichte Zeit, nicht für mich noch für irgendwen, das sage ich euch. Doch ich wollte es nicht verstehen und es war vielleicht zu diesem Zeitpunkt auch gar nicht erst zu verstehen. Vielleicht war es damals gut, so wie es war, so zerstörerisch es auch gewesen sein mag, vielleicht war es gut.

Meine Träume fallen in die Welt

Doch der Sumpf ist nicht die Lösung. Für nichts. Er hilft einem nur, mal kurz Halt zu machen, lässt es aber auch zu, dass alles plötzlich im falschen Licht erscheint. Die Welt ist gegen einen und man selbst an die Wand gedrückt, bewegungsunfähig und starr. Aber wenn man nur einmal versucht, den Fuß ein kleines bisschen zu bewegen. Wenn man sich aufgrund der Bewegung einen kleinen Hohlraum mit seinen Zehen schaufeln konnte, wenn man plötzlich wieder Luft zum Atmen hat. Dann kommen sie wieder zurück. Sie, die Träume.

Dann spürt man sie endlich wieder, spürt, welche große Erfolge man schon feiern konnte, welch Errungenschaften man bereits sein Eigen nennen kann. Erkennt, dass man vielleicht nicht alles perfekt machen kann, aber irgendetwas Bestimmtes eben schon.

Man erkennt seine Talente, erkennt seine Schwächen und man kann sie endlich auch akzeptieren.

Und auch wenn man nicht mehr zurückkann zu der einen Weggabelung, zu der entscheidenden, und das wahrscheinlich auch gut so ist, kommt wieder ein Abzweigung. Kommen Träume und Ziele, kommen Ideen und Hoffnungen. Große Pläne, die vielleicht noch nicht einmal zu Ende gedacht worden sind, und doch schenken sie Kraft. Das geht nicht von heute auf morgen, zu sehr kleben die Reste des Sumpfes noch an den Beinen. Aber es wird wieder. Irgendwann wird alles wieder.

Für das Lebendige ist kein Ersatz

Die paar Monate auf der Bremse, die Wochen in Zeitlupe. Sie gehören zu diesem Leben dazu, ja, sie sind wahrscheinlich auch ganz wichtiger Teil dieses Lebens. Aber man darf nie darauf vergessen, dass da noch etwas kommt. Das das nicht alles ist.

Und vielleicht ist die größte Erkenntnis aus dieser Zeit, dass ich bei allem, was ich mache, bei allem, was ich erreichen möchte, in gar keinem Fall auf mich vergessen darf. Man kann auch Halt machen, ohne einen Fuß in den Sumpf zu setzen. Nur so spürt man all das besser, seine Fähigkeiten und seine Erfolge, seine Niederlagen und seine Schwächen. Und kann erkennen, wo der Fehler im Detail liegt. Kann erfühlen, wie es geht. Wie es geht, wieder durch und durch lebendig zu sein.

Quellenangabe:

Der Titel ist ein Zitat von Franz Grillparzer.
Der erste Zwischentitel ist ein Zitat von Antonio Machado.
Der zweite Zwischentitel ist ein Zitat von Else Lasker-Schüler.
Der dritte Zwischentitel ist ein Zitat von Novalis.
Das Bild wurde von jingoba als Public Domain auf Pixabay veröffentlicht.

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Doppelsendung, Didaktik und Datum

Etwas holprig war es. Aber schon wieder vieles erledigt.

Alle Beiträge zur Aufnahme an der FH Wien.

Als ich alle meine Dokumente von meinen zwei Wohnorten endlich zusammengesammelt, kopiert, einkuvertiert und abgeschickt hatte, kam das Warten. Leute auf Twitter erzählten mir, dass es innerhalb weniger Tage geht bis die FH Wien den Erhalt der Bewerbung bestätigt. Bei mir dauerte es über eine Woche, eine Mail an die FH, einen Anruf bei der Post-Hotline und ein Nachverfolgungsauftrag inklusive. Schlussendlich habe ich die Bewerbung ein weiteres Mal ausgedruckt, abgeschickt und zwei Tage später kam dann endlich die Bestätigung.

√ Bewerbung abschicken (und bestätigt bekommen)

Irgendwann kam dann eine Mail der FH an alle BewerberInnen, in welcher sie mitteilen, dass das Studium anders ablaufen wird als all die Jahre zuvor: Statt Donnerstag und Freitag Abend sowie Samstag ganztags gibt es in Zukunft, aus didaktischen Gründen, Freitag und Samstag ganztags inklusive einer Intensivwoche. Ob ich die Bewerbung aufrecht erhalten möchte, wurde ich gefragt. Natürlich, habe ich geantwortet.

√ Aufrechterhaltungswunsch meiner Bewerbung offenbaren

Und dann wählte ich auch den Termin für meinen EDV-Test aus. Auch wenn ich nicht wirklich weiß, wie das Ganze dort genau ablaufen wird. Am 29. April 2014 um 18 Uhr werde ich mich somit in der FH Wien einfinden.

√ EDV-Testtermin ausgewählt

Und jetzt? Hm, am 5. und 6. März ist die FH Wien on Tour und steht mit einem Bus am Rathausplatz St. Pölten. Sehr gut möglich, dass auch ich mich an diesen beiden Tagen über den Masterstudiengang informieren werde. Und am 4. April findet der Tag der offenen Tür statt. Da werde ich mich definitiv blicken lassen – vor allem, damit ich dann auch weiß, wo ich beim EDV-Test genau hin muss.

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Ad Generation 270+

Thomas Weber schreibt im aktuellen Leitartikel von thegap über den kaputten Arbeitsmarkt für Journalismus. Ein kleine Widerrede.

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Volle Distanz. Näher zu dir

Ich habe ein Buch geschrieben. Und will es 2014 an Verlage schicken. Aber Moment mal …

In meiner kurzen Selbstbeschreibung auf der rechten Seite dieses Blogs nenne ich mich, neben Journalist und Student, auch Autor. Und das nicht nur, weil ich seit über acht Jahren einen literarischen Blog führe. Sondern, weil ich während dieser acht Jahre auch große Projekte hatte.

Am 1. Februar vor sechs Jahren, im Frühjahr 2008, war ich gerade auf dem Weg mit dem Zug zu meiner Zivildienststelle. Immer den Notizblock dabei, um kreative Schübe auf ewig festzuhalten, kam mir die Idee einer Geschichte. Offenbar inspiriert von Gut gegen Nordwind und Before Sunrise entstand in meinem Kopf die Geschichte von Noah und Emily. Zwei Personen, die sich in einem Zug kennenlernen, sich anfreunden, sich verlieben, sich streiten, sich anschweigen. Und all das während Dutzender Fahrten und unzähligen Gesprächen. Sechs Jahre ist das her und ich bin immer wieder gescheitert.

Ich bin gescheitert an mir, meinem Zeitmanagement, der Belastung durch ein halbes Dutzend zeitraubender Projekte und dem Studium, bin mehrfach an Schreibchallenges gescheitert und vor allem widerum an mir, an meinem Perfektionismus und der Unfähigkeit, bereits Geschriebenes für gut und genügend zu befinden. Sicherlich hundert Mal habe ich die ersten Zeilen geschrieben, habe einmal bereits beinahe 25.000 Worte wieder über den digitalen Jordan geschickt. Bis zum November 2013.

Der NaNoWriMo, der National Novel Writing Month, ist eine Challenge, während der man innerhalb von 30 Tagen insgesamt 50.000 Worte schreibt. Etwas über 1.600 Worte pro Tag. Drei Mal (2008, 2009, 2011) bin ich daran gescheitert und 2013 sagte ich mir: Jetzt schaffe ich es – und wenn nicht, beginne ich mit etwas vollkommen anderem. Und, statt am 30. November habe ich die 50.000-Worte-Schwelle am 26. November überschritten. Die Hochs und Tiefs habe ich in der Neon|Wilderness in einem großen NaNoWriMo-Tagesprotokoll zusammengefasst.

Weitere Pläne

Ich habe seither erst ein wenig reingelesen, aber es überrascht mich: Ich bin zufrieden. Natürlich muss da noch rumgeschnippelt und gekürzt werden, aber es fühlt sich gut an. Und nachdem ich es überarbeitet habe, bekommt es auch ein kleiner Kreis erlauchter Menschen zu lesen, bevor es eine größere Gruppe bekommt und es somit in die Beta-Phase gelangt, wo ich es an Verlage schicken möchte.

Wer mich dabei begleiten will, dem lege ich meine #maulheld-Kolumne auf Neon|Wilderness nahe. Dort berichte ich seit ein paar Monaten wirklich alle 14 Tage über die Fortschritte zum Buch, jeden Donnerstag.

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Totengräber Online

Online ist der Totengräber von Print. Und von Online.

Onlineauftritte von Printmedien (nur selten nennt man sie – gleichberechtigt – Onlinemedien) haben ein Problem: Man verdient mit ihnen nicht so gut. Das sagen zumindest die Verleger, die darüber jammern, dass es bis heute noch notwendig ist, den Onlineauftritt zumindest durch einen Teil des Gewinnes durch die Printausgabe quersubventionieren muss. Und weil Online ja bekanntlich die Leute weg von Print lockt, wird Print ja – so sagen Printanalysten – qualvoll sterben.

Das ist aber nicht das Problem: Manche Medien kaufen sich andere Inhalte zum Onlineauftritt dazu, etwas, womit man wirklich Geld verdienen kann. Zugegeben, es ist nicht das beste Beispiel, weil sie mitunter den Ansprüchen, die man an eine Zeitung haben könnte, nicht entspricht, aber auf die Schnelle fällt mir dazu  vor allem Bild.de ein. Denn neben all dem Boulevard will man vor allem mit externem Content Geld verdienen. (Und natürlich mit der Paywall, die aber ein anderes Mal Thema sein wird.)

Bild.de hat sich z.B. die Bundesliga-Rechte gesichert und darf/kann 1h nach Abpfiff die Spiele online ausstrahlen. Außerdem besteht eine Verbindung zwischen watchever (einem deutschen „Netflix“-Verschnitt) und der Bild Zeitung: Wie der bildblog berichtet, hat man so auch eine nette Schleichwerbungskampagne gestartet um das Produkt (die Serie „Anger Management“) auf „Bild Movies“ bekannt zu machen. Was man daher definitiv nicht finden konnte: Eine kritische Betrachtung der eher mittelmäßigen Serie.

Dass die Bildzeitung nicht für den höchsten journalistischen Anspruch bekannt ist, weiß ich natürlich. Aber wenn – nur um den zugekauften Content unter die Leute zu bekommen und die Börse des Axel-Springer-Verlagsvorstands noch voller wird, jegliche journalistische Distanz verloren geht, ist das natürlich mehr als schlecht.

Auch wenn ich mich eventuell leicht aus dem Fenster lehne: alle werden überleben. Alle, die sich jetzt auf den Wandel bereit machen, und auch bereit sind, radikale Schritte zu setzen. Das kann bedeuten, dass die Printausgabe eine vollkommen neue Ausrichtung bekommt, nicht mehr zwanghaft tagesaktuell sein möchte und wenn möglich zugleich ein wenig globaler sowie lokaler zu werden. Oder dass man im Onlinebereich vom Geschwindigkeitswahn wegkommt, aufhört APA-Meldungen 1:1 zu übernehmen und stattdessen einzigartigen, guten Content schafft. Wenn das erledigt ist, kann man auch einmal ernsthaft über Paywalls diskutieren. Oder man überlegt sich neue Formen der Werbung (Banner sind so hip wie das Essen von Nasenmännern).

Das heißt: Ja, liebe Medien, erweitert ruhig euren Contentbereich durch den Zukauf beliebter Plattformen oder der Entwicklung neuer. Aber bitte wahrt stets die notwendige Distanz. Selbst wenn ihr dann eine eierlegende Wollmilchsau auf irgendeinem Server liegen habt, ist das kein Grund sich jede Form der Kritik zu ersparen.

Update 15:30 Uhr: Auf die Frage im Kommentar von Tom Schaffer, was das mit Medien zu tun hätte, die nicht Bild.de sind, ein kurzer Einwurf: Online und auch Print müssen – wie in den letzten beiden Absätzen erklärt, sich einmal an den Tisch setzen, überlegen, neu ordnen, innovativ werden und vor allem wieder eines: Mehr auf Qualität setzen. Dieser Begriff ist zwar sehr relativ, aber: Nur Content, der mir einen Mehrwert bietet, den ich nicht fast wortgleich in 10 anderen Onlinemedien finde, sondern der mit einer Extraportion Info gespickt ist, ist es mir wert zu lesen und auch – in weiterer Folge zu bezahlen. So kann Print existieren, so kann Online existieren. Bild.de hat hier nur als ein Beispiel fungiert, wie es auf gar keinem Fall sein sollte. Andere Medien, auch österreichische, sind zwar weniger schlimm, scheinen aber auch keine Idee zu haben, wie sie sich erfolgreich „erneuern“.

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Projekte

Zweitausendvierzehn für die Ohren.

Ein kleines musikalisches Projekt – 365 Lieder für dieses Jahr.

Mal wieder etwas, das ich bereits einige Male in Angriff genommen habe, aber nun – in etwas anderer Ausführung – kann/muss es funktionieren.

„Zweitausendvierzehn“ ist eine Playlist, in der ich jeden Tag (oder zumindest jeden zweiten, bis dritten Tag) einzelne Lieder hinzufüge. Also grundsätzlich sollten so viele Lieder drinnen sein, wie bereits Tage in diesem Jahr vergangen sind.

Und welche Lieder kommen rein? Jene, die mir Spotify empfiehlt. Also wirklich, die ich unter „Entdecken“ als Empfehlung registriere. Das heißt zwar, dass es sich doch irgendwie an meinem Musikgeschmack orientiert, aber es werden bevorzugt für mich vollkommen neue Musiker ausgewählt. So komme ich mit neuem Musikzeugs in Berührung, und das ist ja auch schön ein schöner Nebeneffekt.

Und das ist sie – vielleicht gefällt es dir ja, du kannst sie natürlich abonnieren oder wie Spotify das nennt: ein „Follower“ der Playlist werden. Vielleicht schaffe ich ja bis Jahresende zweitausendvierzehn Follower.

URL für Web-Spotify / URL für Spotify-App

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Pläne

Auf dem Weg zum Master

Damals, als ich noch in meinem ersten Bachelorstudium war, wollte ich gar keinen Master machen. So kann es sich ändern.

Seit 7. Jänner 2014 ist es endlich möglich: man kann sich auf der FH Wien für das Wintersemester 2014 online bewerben. Ich habe mich bereits entschieden. Nach dem Abschluss des Bachelorstudiums Medienmanagement und dem (Neu)Start des Bachelorstudiums Politikwissenschaft möchte ich im Herbst dieses Jahres (zusätzlich) das Masterstudium „Journalismus und Neue Medien“ an der FH Wien beginnen.

Vor allem deshalb, weil ich meine Zukunft eindeutig im Journalismus sehe, bei neuwal.com und so manch anderen Projekten bereits einiges an Erfahrung gesammelt habe, aber mir doch irgendwie die direkte Ausbildung fehlt. Medienmanagement war ein nettes Grundlagenstudium über Medien und Management, Politikwissenschaft lässt mich in eine Materie tiefer eintauchen, aber mit dem Masterstudium wird dann tatsächlich auch geschrieben.

„Ich will für Neugierde bezahlt werden.“

Das finde ich ein sehr passendes Motto – danke, liebe FH Wien. Ich will das, was ich jetzt schon mache, noch festigen, immer besser werden und endlich auch mal wirklich davon leben können. Hier in dieser Kategorie, unter dem Stichwort „Aufnahme FH Wien“ werde ich euch auf dem Laufenden halten und euch sagen, ob ich eine Runde weiter gekommen bin, beim Assessement Center Erfolg hatte und dann schließlich auch, wie das Studium an der FH, sofern ich es schaffe, aussieht.

Und gestern habe ich – mit all den Unterlagen – endlich die Bewerbung abgeschickt. Ich bin aufgeregt, gespannt und freue mich schon auf die weiteren Schritte.

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Im Zeichen der Wissenschaft

Social Media und der österreichische Journalismus

Meine erste Bachelorarbeit an der FH St. Pölten beschäftigte sich mit der Frage, wie soziale Medien im österreichischen Journalismus genutzt werden.

Fakten zur Arbeit

Titel: Nutzung von Social Media durch österreichische JournalistInnen
Untertitel:  Von der Recherche, über Partizipation bis hin  zum kollaborativen Journalismus
Studium: Bachelorstudium Medienmanagement an der FH St. Pölten
Methode: Befragung via Online-Fragebogen, n=38
Vorgeschriebener Umfang: 50.000 Zeichen (ohne Leerzeichen)
Erreichter Umfang: 60.794 Zeichen (ohne Leerzeichen)
Erstbetreuerin: Mag. Dr. Karin Pühringer
Zweitbetreuerin: Prof. (FH) Dipl-Päd. Corinna Haas
Abgabe: November 2012

Note:
Befriedigend / 3

Zusammenfassung

Der Journalismus durchläuft eine große Veränderung. Durch das Entstehen sozia-ler Netzwerke im World Wide Web werden Aspekte wie Bindung und Partizipation der RezipientInnen verstärkt ermöglicht und der Weg in Richtung kollaborativer Beitragsgestaltung bereitet. Diesen Aspekt behandelt die vorliegende Arbeit.

Es wird zunächst ein Überblick über die sozialen Medien am Beispiel von Face-book, Twitter, Blogs und Wikis gegeben und ihre Verbreitung in Österreich bewer-tet. Danach soll geklärt werden, wie und in welcher Form Social Media für Journa-listInnen genutzt werden können und auch, welche Gefahren im World Wide Web auf sie lauern. In weiterer Folge beschäftigt sich diese Arbeit mit dem „Wissen der Vielen“: Was versteht man unter Crowdsourcing, welche Unterschiede liegen in Schwarmintelligenz und kollektiver Intelligenz und in welcher Form kann kollabora-tiver Journalismus in die tägliche Arbeit von Medienunternehmen integriert wer-den?

Im Zuge dieser Arbeit wurde eine nicht-repräsentative, standardisierte, nicht-teilnehmende, explorative Befragung mittels Onlinefragebogen mit 38 Jour-nalistInnen durchgeführt. Darin werden die Akzeptanz, die Nutzung und die zu-künftigen Erwartungen an Social Media abgefragt.

Diese Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Social Media bereits von Österreichs Redaktionen als weitere, neue Instrumente zur Recherche und Partizipation gese-hen und genutzt werden. Auch die Idee des kollaborativen Journalismus wird von der Mehrheit der befragten JournalistInnen als positive Entwicklung ihres Berufes gesehen.

Ergebnisse und Downloadlink

Download: Leitner_Dominik_mm0901045_Bakk1.pdf