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Gilmore Girls – Warum ich immer #TeamJess sein werde

Die Gilmore Girls kehren zurück – und mit ihnen auch die Frage, welchem Team man sich anschließt: #TeamDean, #TeamJess oder #TeamLogan? Für mich ist die Wahl eindeutig.

Rory Gilmore hatte im Laufe der bisherigen sieben Staffeln drei ernstzunehmende Freunde. Da hätten wir ihre erste Liebe, den langweiligen Dean, der noch mal spontan Sex mit Rory hat, obwohl seine Ehefrau daheim auf ihn wartet. Oder Logan, der reiche Schnösel, der so sehr kein Schnösel sein möchte und es doch nicht schafft, irgendetwas anderes als ein reicher Schnösel zu sein. Und schließlich Jess, den man zeitlich irgendwo dazwischen verorten muss. Ich kann also nur sagen:

Jess Mariano tauchte das erste Mal in der fünften Folge von Staffel 2 auf. Und wurde von Anfang an zwar als cooler Typ dargestellt, aber auch sozusagen als „verlorener Sohn“. Aufgenommen von seinem Onkel Luke ist er neu in Stars Hollow und – das macht ihn ja auch so besonders – ihn kotzt diese nahezu perfekte Kleinstadtidylle mitunter so sehr an, dass es ihm zu viel wird.

Dieser geheimnisvolle, introvertierte, schwarzhaarige Typ, mit seiner unglaublich belesenen Fuck-it-Attitüde – wer kann es da Rory verdenken, dass sie sich, als sie eigentlich noch mit Dean zusammen ist, mit Jess turtelt?

Okay, zugegeben: Er ist abgehauen, als ihm Stars Hollow zu viel wurde. Also in Sachen Verlässlichkeit ist da eindeutig noch Luft nach oben. (Wobei er offenbar mal Mitarbeiter des Monats bei Walmart war und dort den Titel „Mr. Reliable“ erhielt – was aber nur bedeutete, dass er damals nicht mehr in die Schule ging, sondern 40h zur Arbeit.) Am Ende der Staffel 3, ohne Schulabschluss und nachdem ihn Luke rausgeworfen hat, verschwindet er, und taucht dann immer nur mal wieder auf. Aber genau diese erneuten Aufeinandertreffen haben mich zu einem Teil von #TeamJess gemacht:

Da hätten wir einmal die Szene in Staffel 6, wo Jess Rory besucht und ihr was überreicht? Genau. Ein Buch, das er geschrieben hat. Ein belesener junger Mensch, der selber einen Roman (oder wie er sagt „a short novel“) geschrieben hat. Und das, nachdem er als Schulabbrecher, Chaot und schlechter Einfluss dargestellt wurde.

Und dann das: Rory baut Scheiße, fliegt von Yale, zerstreitet sich mit Lorelai, ihrer Mutter und zieht zuerst ins Nebenhaus und dann direkt ins Haus ihrer Großeltern. Alles ist anders als sie gedacht hat – und Logan ist, nicht nur in dieser Szene, ein egozentriertes Arschloch, obwohl er es ja eigentlich gar nicht sein möchte. Es denken sich zwar viele, vor dem Fernseher, aber sicherlich auch viele Charaktere der Serie, was nur mit Rory los ist … aber es ist Jess, der ihr die Augen öffnet! Der es ihr sagt, dass das nicht sie sei. Das Logan ein „jerk“ sei und ihr Leben doch immer anders geplant war.

Es sieht also fast so aus, als wäre Jess nicht nur Rorys kurzzeitiger (und nicht unkomplizierter) Beziehungspartner, sondern auch ihr Freund. Einer, der sich um sie sorgt, obwohl die Beziehung in die Brüche ging. Einer, der sich erinnert, der da ist. Also … einer der Guten. Und – come on: Weder Dean (zu groß) noch Logan (zu arrogant) passten so gut zu Rory wie Jess.

Da kann man ihm natürlich auch verzeihen, dass er offenbar stets #TeamDean war. (Das glaub ich nicht. Das glaub ich einfach nicht.)

Und falls jemand fragt: Ich war immer #TeamLuke (und finde es furchtbar, dass es überhaupt Menschen gibt, die sich zu #TeamChristopher zählen). Und #TeamLane (weil sie ein bisschen weniger nervig ist als #TeamParis). Und natürlich #TeamKirk. Egal warum. #TeamKirk geht immer. Und ja: Ich freue mich schon riesig auf 4 neuen einstündigen Folgen auf Netflix – und auf die Veröffentlichung der alten Folgen im deutschsprachigen Netflixraum. Da stehen mir wieder einige Binge-Watch-Abende bevor.

Von Dominik Leitner

Vierunddreißig Jahre, aufgewachsen in Oberösterreich; lebt, arbeitet und verliebt sich regelmäßig unglücklich in Wien – Literarische Texte gibt es hier: Neon|Wilderness

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