Was man (übrigens noch) auf jeden Fall wissen muss, was man eventuell wissen sollte und was man, falls man will, auch wissen kann. Teil Sieben meiner #Blog-Serie.
1. Sei dir bewusst: Du machst das alles nicht des Geldes wegen!
In einen Blog muss man investieren: Geld (z.B. für die Domain oder dem Platz auf dem Server), Zeit (für jegliche Minute, die man reinsteckt), Leidenschaft (damit das auch was Gutes ist) und nochmals eine ordentliche Portion Zeit. Das ist gut so, denn so bekommt der Blog in deinem Leben auch ausreichend Stellenwert. Aber bitte denke nicht, dass du mit deinem Blog nun reich wirst. Die wenigsten Menschen sind einfach nur reich geworden, weil sie etwas geschrieben haben.
Es gibt natürlich Möglichkeiten, sich etwas dazuzuverdienen. Zum Beispiel mit Google AdSense (Du bietest auf deinem Blog die Werbefläche an, Google befüllt sie und bezahlt dir pro Klick oder Impression ein paar Cent) oder Amazon Partnernet (Du schreibst z.B. über Bücher? Sehr gut, bau einen Link zu Amazon ein – und falls jemand über diesen Link etwas bestellt bekommst du einen kleinen Anteil, da du den Kunden ja geworben hast). Oder „bezahlte Artikel“, von denen ich aber abraten würde.
Man kann sich also etwas dazuzuverdienen. Es sollte aber nicht in erster Linie das Ziel sein. Falls man aber mit Geschick an die Sache geht oder eine größere Sache mit KollegInnen aufziehen möchte, zahlt es sich natürlich schon aus, wenn man sich schon vorab überlegt, wie man irgendwann das „Return of Investment“ schaffen will.
2. Lass dich nicht kaufen
Ich poche schon die ganze #Blog-Serie darauf, dass es immer wichtig ist, man selbst zu sein. Etwas von sich selbst in den Blog bzw. die Artikel zu legen, damit man sich von der Masse der Blogs über klassische indonesische Pfirsichpastete abheben kann.
Immer mal wieder klopft dann aber jemand an deine Tür und sagt: „Hey! Toller Blog! Ich heiße (Standardnamen einsetzen) und bin für (Standardagenturnamen einsetzen) zuständig und wir finden deinen Blog echt toll. Warum ich dir schreibe ist: Dein Blog ist toll und wir haben den Kunden (Standardkundennamen einsetzen), der Feuerwerk produziert. Und du hast in deinem tollen Blog einen tollen Beitrag geschrieben, in dem Feuerwerk vorkommt. Du könntest ja auf die Seite des Kunden verlinken? Du würdest sogar einmal 100 Euro für deinen tollen Blog bekommen.“
Was jetzt klingt wie eine verrückte Geschichte aus meinem Kopf hat sich genauso (oder ähnlich) bereits 2010 oder 2011 zugetragen. Ich habe abgelehnt. Wenn man beginnt, seine eigenen Inhalte durch Werbende infiltrieren zu lassen, dann ist das Ende bereits nah.
3. Wenn du dich aber kaufen lässt, mache es transparent
Das heißt: Bittet dich eine Agentur einen Beitrag über den supermodernen Wischmopp zu schreiben und verspricht dir, dass du nicht nur den Wischmopp behalten darfst sondern auch noch Geld dafür bekommst – dann kannst du das natürlich schon machen. Aber schreib das dazu. Schreib unter den Artikel eine kleine Erklärung, ebenfalls wahrscheinlich auch zu Beginn des Beitrages. Weil, wenn du den Wischmopp scheiße findest und das auch so schreibst, schreit kein Hahn danach. Findest du ihn aber richtig, richtig geil, kommt sicher irgendwo ein Typ daher, der meint: „Ey, das sagst du doch nur, weil du ’nen Koffer voll Geld bekommen hast.“
Ich z.B. bekomme manchmal Bücher zugesendet. Entweder frage ich bei den Verlagen an, oder wie letztens zum ersten Mal auch ein Verlag bei mir. Rezensionsexemplare sind altbekannt, werden von Zeitungen und Zeitschriften gerne genutzt – also warum sollte nicht auch ich, als Blogger (ohne großes Medienunternehmen im Hintergrund) darauf verzichten? Aber, und das ist mir wichtig: Unter jeder Buchkritik eines kostenlosen Buches erkläre ich transparenzhalber, dass ich das Buch vom Verlag geschenkt bekommen habe. Ist kein großer Aufwand, hilft dir aber bei der Glaubwürdigkeit.
4. Bilder! Immer mehr Bilder!
Es wundert mich gerade, dass ich das noch nirgendwo geschrieben habe bisher, aber: Bilder sind in Blogbeiträgen das Nonplusultra. Es ist ja so wie in einer Zeitung: Textwüste ist langweilig, ein Bild hingegen weckt die Aufmerksamkeit.
Und dafür gibt es verschiedene Seiten mit Bildern, die du grundsätzlich nutzen darfst. So gibt es z.B. auf Flickr Millionen Bilder unter der „Creative Commons Lizenz“. Dabei musst du IMMER den Fotografen/die Fotografin nennen, und je nachdem, um welche Lizenz es sich handelt, weiteres beachten. ND („No derivations“) bedeutet, dass du das Bild selber nicht mehr verändern darfst. SA („Share Alike“) sagt, dass du das Bild bearbeiten darfst, aber nur, wenn du es später wieder unter dieser Lizenz zur Verfügung stellst. NC („Non Commercial“) heißt natürlich, dass man es nur zur nicht-kommerziellen Nutzung verwenden darf. Mehr dazu hier.
Ich nutze außerdem noch Pixabay. Dort findet man Bilder, die unter der „Public Domain“-Lizenz laufen. Also Bilder, auf die der Urheber/die Urheberin, der Fotograf/die Fotografin keine Ansprüche erhebt. Du kannst die Bilder nutzen, bearbeiten, für kommerzielle Zwecke nutzen usw. Aktuell gibt es dort über 400.000 Fotos und Grafiken.
Und was ich auch noch sehr schön finde: Death to the Stockphoto. Einmal im Monat bekommt man einen Link für einen Download – darin befindet sich eine ZIP-Datei mit 10 hochauflösenden Bildern. Die kannst du verwenden – musst dabei aber auf die umfangreiche Lizenz verlinken, die man zuvor natürlich gelesen haben sollte.
5. Vernetze dich
Bloglovin ist so ein Netzwerk für Menschen mit Blogs. blogheim.at ist ein Versuch, die österreichische „Blogosphäre“ unter einen Hut zu bringen. Und auch auf Facebook gibt es Blogger-Gruppen. Tritt bei und beteilige dich am Diskurs.
Und wenn jemand in deiner Nähe sagt: „Hey, Leute! Treffen wir uns doch zu einem kleinen Bloggertreffen im Café SoUndSo!“ – dann geh bitte hin. Es macht Spaß, sich mit gleichgesinnten auszutauschen.
6. Es gibt etwas wichtigeres als deinen Blog
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Ich schreibe ja schon seit Jahren und habe nach einem Schicksalsschlag den Blog als eine Form der Therapie entdeckt. Und habe mich immer mehr zurückgezogen. (Das klingt jetzt zwar sehr furchtbar, aber ja.) Und diese Gefahr besteht sogar heute noch – lieber einer unbekannten Masse was zum Lesen kreieren, als sich mit dem Leben auseinandersetzen.
Du darfst also nie vergessen: Dein Blog ist cool, es ist dein Werk, du kannst über ihn bestimmen, du bist der Blog und der Blog bist du. Aber ohne Leben wird auch jeder Blog scheiße. Weil man ja nichts schreiben kann, weil man ja nichts erlebt hat.
7. Mach dir Visitenkarten, lass die T-Shirts drucken!
Das ist ein Scherz. Wenn du neu anfängst, lass dir bitte keine Visitenkarten und T-Shirts mit deiner Domain. Du weißt nicht, wie lange das weitergeht und stehst dann vielleicht mit 200 Stk. schöner Visitenkarten da, die eine Domain tragen, die dir gar nicht mehr gehört.
Aber verstecke die Adresse deines Blogs nicht. Man kann stolz drauf sein, sie z.B. in die Mail-Signatur einfügen, und ja, nach ein paar Monaten oder Jährchen kann man sich sogar Visitenkarten drucken lassen. (Genau das überleg ich übrigens grad.)
8. Lass sie dich finden!
Wenn du gerne außerhalb deines Blogs veröffentlichen willst, dann warte. Wenn du gut schreibst, meldet man sich ja sowieso bei dir. Ich habe durch einen Beitrag in der alten Neon|Wilderness die Möglichkeit für einen Gastbeitrag in der Futurezone bekommen – und dabei auch noch ein Honorar bekommen.
Erkläre also dein grundsätzliches Interesse, gib den Menschen Möglichkeiten um dich kontaktieren zu können. Und: Du musst nicht überall ja sagen. Fragwürdige Seiten/Zeitungen/Magazine kann man gut und gerne ablehnen.
9. Schreibe und bitte um Gastbeiträge
Wenn ein Mensch einen Beitrag schreibt – und dieser im Medium eines andern Menschen erscheint, dann ist das – *tadaa!* – ein Gastbeitrag. Das gibts auch bei Blogs und funktioniert sehr gut. Wenn du dich in deinem Themenbereich gut bewegst, mit den anderen interagierst, kommt vielleicht irgendwann die Anfrage.
Oder aber, du hast eine tolle Idee für eine Gastbeitragsserie. Dann musst du nur zwei Sachen tun: Die Idee etwas ausformulieren und einfach nur anfragen. Du wirst überrascht sein, wie viele „Ja! Gerne!“ rufen. Selbst auch jene großen BloggerInnen, zu denen man bisher aufgeschaut hat.
10. Scheitere nicht an deiner übertrieben großen Erwartungshaltung
Die Phase hatten langjährige BloggerInnen definitiv irgendwann einmal: Man schreibt zwar, denkt sich aber „Ach ne, das ist nichts“. Man schreibt mehr, die Gedanken werden nicht positiver und irgendwann überlegt man sich, ob man überhaupt für so etwas geschaffen ist. Aber du musst immer eines bedenken: Du bist dein allergrößter Kritiker. (Und manchmal auch ein richtig schlechter.)
Texte, bei denen ich ein paar Tage dran sitze, bekommen mal einen Kommentar, ein „Gefällt mir“ oder so. Und dann gibt es die Texte, die in 10 Minuten geschrieben und gleich veröffentlicht wurden, für die man von allen Seiten Lob bekommt. Wäre ich in der Krise, hätte ich wahrscheinlich den 10-Minuten-Text vermutlich nie veröffentlicht.
Man darf, kann und soll natürlich sich selber gegenüber kritisch sein. Aber es soll nicht so weit gehen, dass man sich Fähigkeit und Talent abspricht. Einfach mal die Texte jemand anders zum Lesen geben, Feedback von außen einholen und irgendwann wieder glücklich sein.
In der nächsten Ausgabe der #blogs-Serie erkläre ich, was es mit den ominösen „Blogger-Relations“ auf sich hat. (Same place – next week)