Klimadaten: Von warmen und heißen Landeshauptstädten

Die Daten der Zentralanstalt für Meterologie und Geodynamik geben Auskunft, wie sich die Sommertemperaturen in Österreich entwicklen.

Wien –  In Wien misst das Thermometer der Wetterstation Innere Stadt am gestrigen Donnerstag 36 Grad Celsius. Ein sogenannter Hitzetag mit mehr als 30 Grad Celsius und nur einer von vielen in diesem Sommer. Extreme Lufttemperaturen und Starkniederschläge prägen bereits zum dritten Mal in Folge den Sommer in Österreich.

Von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) werden für fünf Klimagrößen, so genannte Klimamittelwerte ausgewiesen. Diese mehrjährigen Mittelwerte im Zeitraum von 1981 bis 2010 dienen als Vergleichswerte auch für die aktuellen Lufttemperaturen. Diese Klimadaten der ZAMG bestätigen die vielfache subjektive Wahrnehmung: es wird wärmer in Wien, Graz und den anderen Landeshauptstädten.

In der Meteorologie werden in Bezug auf die Lufttemperatur gesondert Tage ausgewiesen, die einen bestimmten Grad oder mehr erzielen. So zeigt ein historischer Vergleich der Anzahl der Sommertage (25 Grad und mehr) für alle Landeshauptstädte in den letzten zwei Jahren einen Anstieg (siehe interaktive Grafik).

In Wien ist es nicht nur heuer besonders warm. Mit fast 57 Sommertagen ist die Donaumetropole auch die wärmste Landeshauptstädte im historischen Vergleich. Begrenz hingegen kommt auf durchschnittlich 34 Sommertage im Klimamittelwert für den Zeitraum von 1981 bis 2010.

Hundstage: Hitzetage in Serie
Ein ähnliches Bild ergibt ein Vergleich der Daten in Bezug auf die der sogenannten Hitzetage, also Tage mit 30 Grad und mehr. Immer öfter werden durch die Wetterstationen der ZAMG ganze Serien, also aufeinanderfolgende Hitzetage registriert. In der zweiten Junihälfte gab es eine zehntätige Serie von Hitzetagen. Grundsätzlich sind solche Hitzeserien schon länger bekannt. Die so genannten Hundstage beziehen sich auf solche heißen Tage, zwischen Ende Juli bis Ende August.

Während die Anzahl der Hitzetage im Sommer 2016 dem langfristigen Mittel entspricht, wurden diese Werte im Sommer 2015 jedoch in allen Landeshauptstädten mindestens um das Doppelte überschritten. So wurden in Wien und Innsbruck die höchste Anzahl mit 43 Hitzetagen registrierten. In Bregenz kam es zu einer Versiebenfachung der Hitzetage von vier auf insgesamt 29 Tage.

Herausforderung für Städteplanung: Städte als Hitzepole

Die steigenden Lufttemperaturen sind nicht nur für die Stadtbewohner problematisch. In den urbanen Gebieten, die sich besonders leicht aufheizen und die Wärme durch die Verbauung besonders lange speichern, verschärfen die klimatischen Veränderungen bereits bestehende Herausforderungen im vielen Bereichen, besonders aber für die Infrastruktur und Städteplanung. Denn die zunehmenden Temperaturen sind kein temporäres Phänomen und erfordern kurz- und langfristige Adaptierungsmaßnahmen.

Langfristiger Trend

Die Klimaforscherinnen und -forscher der ZAMG berechnen in Klimaszenarien die zukünftigen Entwicklungen der Sommer- und Hitzetage. Für Wien wurden je nach Klimamodell eine Steigerung von 30 bis 50 Prozent prognostiziert. Die Klimadaten für den heurigen Sommer werden von der Zentralanstalt Ende August ausgewertet. Der Trend der warmen und heißen Tage wird sich aller Voraussicht nach fortsetzen.

(Sandra Barthel, 11.08.2017)

Links:

Zentralanstalt für Meterologie und Geodynamik

Climate Change Centre Austria