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Die kleine Gemeinde Pinsdorf auf Facebook

Ich verrate euch ein Geheimnis: Ich war nicht schon immer dieses Wiener Original – die meiste Zeit meines Lebens verbrachte ich in einer kleinen Gemeinde in Oberösterreich namens Pinsdorf. Mit rund 3.800 Einwohnern vielleicht nicht die Weltmetropole, aber ein schönes Plätzchen zum Heranwachsen. Vor sieben Jahren habe ich schließlich begonnen, eine Facebook-Seite zu betreiben – mit Erfolg. Ein kleiner Einblick.

2010 war so ein Jahr, wo ich für möglichst alles eine Facebookseite angelegt habe. Unter anderem eben auch für meine Heimatgemeinde Pinsdorf. Ich war natürlich damals der erste aus meinem Ort, der auf die Idee kam. Ich weiß gar nicht mehr, wie rasch sich damals die ersten Gefällt-mir eintrudelten. Heute stehe ich bei 570 Fans und 543 AbonnentInnen (bei derart lange betriebenen kleinen Seiten fällt mir das häufiger auf, dass mehr Fans als AbonnentInnen übrig bleiben).

Der Vergleich

Natürlich könnte man jetzt einwenden, dass eine so kleine Fanseite keinen eigenen Blogbeitrag wert ist – aber schauen wir mal auf ähnliche Seiten aus dem Salzkammergut:

Pinsdorf ist kein wirklicher Tourismusort, bietet keine großen, bekannten kulturellen Highlights und kann als das St. Pölten des Salzkammerguts beschrieben werden: Viele Menschen sind schon einmal auf dem Weg nach Gmunden mit dem Zug durch Pinsdorf durchgefahren, aber noch nie ausgestiegen. Wenn ich mir jetzt die Vergleichszahlen ansehe, überrascht es mich selber, wie schwach hier die anderen Gemeinden dastehen. Zumal dahinter ja stets das Stadt- oder Gemeindeamt steht – etwas, das es auf @Pinsdorf erst seit 2017 gibt.

Die Inhalte

Was postet man auf einer Gemeindeseite?

Die Berichte über Pinsdorf werden seit jeher automatisch eingespielt. Hierzu greife ich auf die Inhalte von salzi.at zurück, einem Medienunternehmen, dass Online und mittels Regionalfernsehen aus dem Salzkammergut berichtet. Mittels RSS-Feed werden dabei automatisch alle Beiträge über Pinsdorf gepostet. Mein Tool dafür ist aktuell das kostenlose dlvrit.comInhalte von der Gemeindewebsite (pinsdorf.ooe.gv.at) übertrage ich ungefähr einmal die Woche (meistens aber sogar öfter) auf die Facebook-Seite. Oftmals übernehmen das auch jene BeamtInnen aus dem Gemeindeamt selbst, die seit wenigen Monaten ebenfalls Zugang dazu haben. Außerdem übertrage ich die PDF-Seiten der Gemeindezeitung als Bilder ebenfalls auf Facebook. Zufälliges wären z.B. YouTube-Videos der Musikkapelle Pinsdorf, die bei der Coldwater Challenge mitgemacht haben – oder ein Screenshot vom Aprilscherz-Google-Maps, bei dem Pinsdorf in 8-Bit-Grafik dargestellt wird. Unter Zugeschicktes verstehe ich Veranstaltungen, Links, usw. von Vereinen, die mir via Facebook-Nachricht ihre Infos zukommen lassen. Informationen zu Wahlen und Wahlergebnisse halte ich persönlich für einen der wichtigsten Services: Wie bestellt man eine Wahlkarte? Was sind die Fristen? Bis wann haben Wahllokal offen? Und natürlich: Wie hat die eigene Gemeinde abgestimmt? All das wird auf der Seite gepostet und offenbar auch von den NutzerInnen angenommen.

Was mir persönlich von Anfang an sehr wichtig war: Diese Seite ist unabhängig. Noch bevor es die offizielle Gemeinde-Facebookseite wurde, sollte hier jeder einen Platz finden. Auch wenn ich z.B. persönlich wenig mit der FPÖ anfangen kann – Veranstaltungen dieser Ortspartei haben genauso einen Platz wie jene der ÖVP und der SPÖ. (Eine grüne Partei gibt es übrigens nicht.) Auch Wahlergebnisse werden kommentarlos gepostet – weil hier informiert wird und nicht Politik betrieben. Genau dafür sind solche Seiten da – und die meisten Ortsparteien betreiben ja bereits sowieso eigene Facebook-Seiten.

Warum es so wichtig ist

Wer schaut regelmäßig auf die Website einer Gemeinde? Außer den AdministratorInnen wahrscheinlich nur sehr wenige. Dabei finden sich dort wichtige Inhalte: Zum Beispiel auf der Amtstafel ausgehängte Dokumente, die dort als PDF hochgeladen werden, Protokolle der Gemeinderatssitzungen oder z.B. Stellenausschreibungen für die verwalteten Einrichtungen der Gemeinde. Damit diese Inhalte nicht untergehen, poste ich sie auf Facebook (PDFs verwandle ich dabei in Bilder, damit sie direkt auf Facebook dargestellt werden).

Die Gemeindearbeit soll dadurch lebendiger werden: So poste ich auch regelmäßig Infos und Termine zu öffentlichen Gemeinderatssitzungen. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann dabei Gemeindepolitik live erleben. Ob irgendjemand dadurch auf die Idee gekommen ist, mal teilzunehmen, weiß ich nicht – aber dass diese Möglichkeit besteht, ist für einige vielleicht schon interessant. In Zukunft möchte ich gerne auch die Abstimmungsergebnisse von Gemeinderatssitzungen visualisieren … und am allerliebsten wäre mit ja sowieso ein Livestream (nicht auf Facebook, aber natürlich auf Facebook geteilt). Vorstellbar wäre auch ein Facebook-Live-Video, in welchem der Bürgermeister die Fragen der NutzerInnen beantwortet … und noch viel mehr.

Und warum ich?

Keine Ahnung. Ich war in meiner späten Jugend (2010 war ich 22) offenbar so ein Junge, der sich überall wichtigmachen wollte. Wie man an dieser Seite erkennt, ist mir das zum Teil auch gelungen. Und so betreibe ich seit über sieben Jahren nun schon eine Facebookseite mit einer immer noch leicht wachsenden Community. Ich bekomme dafür natürlich keinen Cent, es macht mir auch richtig Spaß. Aber der Hauptgrund ist wahrscheinlich, dass ich dadurch auch weiterhin mit jener Gemeinde verbunden bleibe, in der ich aufgewachsen bin, die lange Zeit mein Hauptwohnsitz war und in der ich auch regelmäßig noch meine Eltern besuche.

 

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