Warum der Mensch hinter den Worten wichtig ist und wie man diesen Menschen und seine Worte am besten präsentieren kann. Teil Fünf meiner #Blog-Serie.
Ich bin ja einer dieser Jungjournalisten. Und auch einer von denen, die einen Blog betreiben. Und dominikleitner.com sehe ich zu einem großen Teil als Plattform zum schamlosen Selbstmarketing. Warum sollte ich nicht meine Beiträge hier sammeln oder alte Stories hier veröffentlichen? Am Beispiel meiner Website möchte ich erklären, wie ich dies angestellt habe.
Das Portfolio
Ein Portfolio ist für jeden Menschen, der irgendetwas schafft, großartig. Geschriebene Reportagen, Bilder, Kurzfilme, Malereien, ein aus Holz selbst geschaffenes Möbelstück oder auch ein Überblick über die verschiedenen Arten von Pfirsichmarmelade – für genau so etwas kann man seinen Blog benutzen.
Fotografen wissen natürlich, dass es für ihre Ansprüche (Bild → groß, Text → kaum bis gar nicht vorhanden) eigene Themes gibt. Einfach „Portfolio Themes for Photography“ eingeben und schon wird man mit tausenden schönen Themes überschüttet. (Tipp: Vor Portfolio noch „Free“ setzen, und schon bekommt man alle kostenlosen Themes angezeigt, die alle auch wunderbar schön sind.) Für JournalistInnen gibt es externe Plattformen: So z.B. Torial.com. Ich selbst habe dort eine Seite, aber es ist eine Mühe, es regelmäßig zu pflegen, wohingegen ein Portfolio im Blog mit den notwendigen Arbeiten am Blog selbst einher gehen.
Manche picken ihre Top-Stories heraus, ich z.B. unterscheide in die verschiedenen Beitragsarten meiner Texte (Recherchen, Kommentare, Kolumnen, etc.), versuche das aber recht vollständig zu halten. Es kommt natürlich drauf an, wie sich die Person präsentieren möchte. Deswegen kann ich in diesem Punkt kein wirkliches „How-to“ anbieten, sondern kann nur mit einem erwartungsvollen „Do it!“ verbleiben.
Wir alle machen Arbeiten, auf die wir stolz sein dürfen. Und ein Blog ist eine großartige Möglichkeit, diese zu präsentieren.
Tolle Beispiele österreichischer Jungjournalisten:
Der Lebenslauf
Ja, auch ein Lebenslauf sollte nicht fehlen. Auch hierbei kann man darüber diskutieren, wie ausführlich er sein soll. Ich habe mich für eine digitale Version meines analogen Lebenslaufes entschieden. Hier halte ich es besonders wichtig, ihn ständig aktuell zu halten. Warum er so wichtig ist?
Wer einen (aktualisierten) Account auf LinkedIn hat, der sollte unbedingt einmal das Tool „Vizualize.me“ ausprobieren. Damit werden die Lebenslaufangaben, die man auf LinkedIn angegeben hat in ansprechende Infographiken verpackt. (Das Ganze geht übrigens auch ohne LinkedIn, nur muss man dann alles selber eingeben.) Meine Grafik mit den Arbeitsplätzen auf meiner Lebenslauf-Seite hab ich von genau dort. Da man die ganzen Infografiken leider nicht direkt einbinden kann, kann man natürlich in einem Blog einen Menüpunkt namens „Lebenslauf“ machen und direkt auf den eigenen Vizualize.me-Account verlinken.
Über mich/dich/euch
Die sogenannte „About me/Über mich“-Seite ist ganz klassisch. Da beschreibt man sich selbst ganz kurz, fügt ein Bild hinzu, erklärt seine Beweggründe, seine Talente und eventuell auch seine bisherigen Erfolge. Auf meiner Seite habe ich dabei Anleihen an Sascha Lobo genommen und drei verschieden Über-mich-Texte erstellt.
In meinem Literaturblog sieht diese Seite jedoch ganz anders aus. Denn auch hier gilt: Es gibt kein Patentrezept. Jede Seite, jeder Mensch, jeder Blog verdient eine andere „Über mich“-Seite.
Pfui, Selbstvermarktung!
Sara hat in einem Blogbeitrag darüber geschrieben, dass sie nichts davon hält, dass jeder dazu aufruft, dass man sich selbst zur „Marke“ machen soll. Ich stimme ihr in großen Teilen überein.
Mein Mantra lautete immer: Wenn du das tust, was du liebst und worin du gut bist, wirst du auch Erfolg haben. //Sara
Genau so sehe ich es auch. Und so mache ich es auch: Ich liebe es zu schreiben, tue sozusagen nichts anderes seit ich mir dieser Liebe bewusst geworden bin und veröffentliche Zahlreiches an den verschiedensten Orten. Ich sehe in meinen beschriebenen drei Möglichkeiten, sich selbst und die eigenen Aktivitäten, Projekte und Umsetzungen im eigenen Blog zu präsentieren, nicht zu sehr als „Markenetablierung“. Eher sollte es ein Mehrwert sein: Einerseits für den/die LeserIn, die vielleicht wissen möchte, wer hinter dem Text steckt, den er/sie gerade gelesen haben und welche weiteren Texte der Autor/die Autorin eigentlich sonst noch so geschrieben hat; andererseits für den/die BlogbetreiberIn, die all ihre Tätigkeiten gebündelt auf einer Seite präsentieren kann. Dass man dadurch automatisch zur Marke wird, bezweifle ich. Vielmehr kann man dadurch seine Talente ausleben und herzeigen. Mehr nicht. (Wenn die Markenetablierung so einfach wäre, würde sie nicht von allen Seiten – fälschlicherweise – so gefordert werden.)
Und das Wichtigste ist: Ohne guten Texten, interessanten Artikeln, Reportagen, Interviews oder was auch immer, hat man natürlich auch nichts herzuzeigen. Aber hat man das erst einmal geschafft … warum sollte man diese Artikel dann willentlich verstecken?
In der nächsten Ausgabe der #blogs-Serie erkläre ich, wie man die Social-Media-Macht am besten nutzt. (Same place – next week)