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Die ersten zehn Geheimtipps

Was man auf jeden Fall wissen muss, was man eventuell wissen sollte und was man, falls man will, auch wissen kann. Teil Vier meiner #Blog-Serie. Themenschwerpunkt Blogs

1. Genieße die anfänglich noch nicht vorhandene Leserschaft

Falls du dazu neigst, an der Erwartungshaltung zu scheitern, die du denkst, dass andere über dich haben, dann sind die ersten Tage eines Blogs hilfreich. Niemand wird dich lesen, so manch einer wird eventuell völlig zufällig drüberstolpern, wenn überhaupt. Du kannst schreiben und das sind dann wohl auch die letzten Tage, in denen du wirklich nur für dich schreibst. Du kannst austesten, kannst Themen ausprobieren, kannst alles schön einrichten und dekorieren, bis die ersten LeserInnen kommen.

2. Die LeserInnen kommen automatisch, wenn du schreibst

Am Anfang gibt es da (wie in Punkt 1 beschrieben) nur dich und deinen Blog. Wenn du aber den ersten Schritt hinter dich gebracht hast, wenn also die ersten Beiträge bereits erschienen sind, dann erwarte bitte keinen LeserInnen-Ansturm. Damit Menschen auf deinen Blog aufmerksam werden, musst du dir erstmal Aufmerksamkeit verschaffen. Das geht sehr einfach mittels Social Media (mehr dazu im Teil Sechs dieser Blogserie). Du musst dich also öffnen, musst die Leute einladen, dass sie kommen.

3. Mach überall mit, wenn es dir Spaß macht

Früher, als Blogs noch hip waren, gab es da diese Form von Kettenbrief, mit der man als umtriebiger Blogautor mindestens alle zwei Wochen beworfen wurde: die sogenannten „Stöckchen“ fordern dich auf, Fragen zu beantworten oder 20 Fakten über dich aufzuzählen usw. Ich habe anfangs, 2008 oder so, jedes Stöckchen aufgehoben und verwertet, seither aber nur mehr ganz wenige. Also nur jene, dir mir auch wirklich zusagten. Ähnliches sind #Blogparaden: Jemand schlägt ein Thema vor und bittet, dass man sich darüber Gedanken macht und bloggt. Wenns ein tolles Thema ist, dann nutze es. Schreib darüber, verlinke und werde schließlich auch verlinkt. So kommen Leser zu dir und du wirst selbst aufmerksam auf andere Blogs.

4. Unterschätze nie die Macht eines Kommentars

Die Pflege deines eigenen Blogs ist wichtig. Aber es wäre so, wie bei Menschen: Wenn du nur auf dich selbst schaust, interessiert sich bald kein anderer mehr für dich. Deshalb besuche regelmäßig „befreundete“ Blogs. Lies ihre Texte, schreibe Kommentare (aber nicht nur: „Hey, toller Text, besuch mal meinen Blog, Ciao, bussibussi!“), beschäftige dich mit ihren Themen. Nicht nur, dass du damit Kontakte pflegst, der Kommentar (inklusive dem Link zu deinem Blog, der hinter deinem Namen steckt) wird bis ans Lebensende (des Blogs!) da stehen bleiben. Und Leute werden darauf klicken.

5. Unterschätze nie die Macht einer Frage

Es ist vielleicht kein großartiger Geheimtipp, aber: Wenn du selbst Diskussionen unter deinen Blogbeiträgen haben möchtest, dann musst du sie mit einer Frage enden lassen. Ein abgeschlossener, abgerundeter Beitrag ist zwar vielleicht schön zu lesen, den/die LeserIn involvierst du aber mit einer Frage, über die nachgedacht werden muss. Das Einzige, was du hier beachten musst: Stelle keine themenfremden Fragen. Also nicht unter einem 1.000-Wörter-Beitrag über Pfirsiche fragen, was der/die werte LeserIn denn so von Curling im Sommer hält.

6. Du sollst präsent sein

Manche Menschen denken, sie brauchen keine „Über mich“-Seite auf ihren Blogs, da sie nicht so sehr zu Selbstdarstellung neigen. Aber … come on: Ihr habt einen Blog! Was für ein anderes Anzeichen braucht ihr denn bitte noch, um zu verstehen, dass er sogar sehr stark zur Selbstdarstellung neigt? Und das ist ja auch nichts Schlechtes. Ich muss ehrlich sagen, dass ich Blogs von Menschen, die ich sehe, über die ich etwas erfahre, eindeutig mehr interessieren als Blogs, die von einem anonymen Menschen Pseudonym betrieben werden. Dort kann man Fotos veröffentlichen, offen oder kryptisch über sich selbst schreiben. Oder einfach nur eine Kontaktmöglichkeit hinterlassen. Vor allem als Blog eines/r jungen Journalisten/-in ist der „Über mich“-Text sehr wichtig. Du willst, dass man dich kennt, oder? Du willst, dass Zeitungen u.a. auch mit deinen Blogtexten sehen, wie du schreiben kannst. Dann zeig dich auch, okay?

7. Es kommt auf die Größe an

Es stimmt schon: Kurze Blogbeiträge werden öfter gelesen. (Du liest ja auch lieber zuerst du kleinen Kurznachrichten in der Zeitung, bevor du die große Reportage in Angriff nimmst, oder?). Laut buffer sind 74 % aller Blogbeiträge kürzer als 3 Minuten, 94 % aller Blogbeiträge kürzer als 6 Minuten. Aber es ist wohl so wie überall: Wenn die Geschichte stimmt, wenn ein roter Faden sichtbar ist, wenn was tolles erzählt wird, dann kann ein Artikel auch 10 Minuten in Anspruch nehmen. Wenn man etwas Tolles in einen Artikel mit 30-Sekunden-Länge verpackt, ist das natürlich auch nicht schlecht. Kurze Blogbeiträge sind toll, aber wenn du mich fragst, sollte man sogenannten „Longreads“ einen ganz eigenen Platz einräumen, der wichtig ist und gefüllt werden muss.

8. Regelmäßigkeit ist toll

Schauen wir uns mal an, wie das bei anderen Medien ist: Was wäre, wenn Ende Jänner die erste Folge einer Serie wäre, der nächse Teil aber erst Ende Mai laufen würde? Wenn du eine Tageszeitung morgen bekommen würdest, dann aber erst wieder in 23 Tagen? Das würde nerven und dich eher von dem Medium weglocken, oder? Nun ja, das heißt: Du musst nicht täglich bloggen. Einmal die Woche ist meiner Meinung nach gut, alle zwei Wochen ist für mich absolutes Minimum. Aber wenn es sich für dich ergibt, kann auch einmal im Monat eine Form von Regelmäßigkeit sein. Wird der Abstand aber noch größer, so verlieren die Menschen die Lust, deinen Blog regelmäßig aufzusuchen. Und falls du weißt, dass du grad echt viel Zeit hast, und die kommenden drei Wochen nicht, dann schreib einfach etwas vor und veröffentliche es zum gegebenen Zeitpunkt. So mach ich das z.B. und so kann ich mich, falls notwendig, auf etwas ganz Anderes konzentrieren.

9. Unterschätze nie die Macht einer Antwort auf einen Kommentar

Wenn deine LeserInnen deinen Blog lesen und kommentieren, dann ist das toll. Sie machen das aber wohl nur so lange, bis sie keine Antwort mehr erhoffen können. Kommentare sollten beantwortet werden, du solltest in irgendeiner Art und Weise darauf reagieren. Weil du ja wohl auch nicht gerne gegen eine Wand sprichst, oder? Dadurch bindet man LeserInnen, und das ist gut.

10. Make Mehrteiler, not war!

Du hast eine etwas größere Idee? Willst keinen „Longread“ fabrizieren? Dann mach eine Fortsetzungsgeschichte, einen Mehrteiler oder was auch immer. Stückel deinen Text auf. Das lockt die LeserInnen regelmäßig auf deinen Blog (spätestens nach dem dritten Teil des Mehrteilers, kannst du regelmäßige LeserInnen als „StammleserInnen“ bezeichnen). Und du hast Zeit, im Laufe der Serie neue Sachen zu machen, die dir bei Teil 1 noch unbekannt waren. In der nächsten Ausgabe der #blogs-Serie erkläre ich, warum ein eigenes Portfolio so wichtig ist. (Same place – next week)

Von Dominik Leitner

Vierunddreißig Jahre, aufgewachsen in Oberösterreich; lebt, arbeitet und verliebt sich regelmäßig unglücklich in Wien – Literarische Texte gibt es hier: Neon|Wilderness

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