Wie man in einer Minute einen Blog erstellt, was man dabei bedenken muss und warum die Wahl des Anbieters wichtig ist. Teil Drei meiner #Blog-Serie.
Hast du schon jemals gesagt: „Ich würd‘ ja gern einen Blog machen, aber das dauert ja sicher extrem lang, bis da alles eingerichtet ist, oder?“ Falls ja, dann hast du Recht. Es dauert wirklich, bis alles bis auf das kleinste Detail angepasst ist. Aber es dauert nur ganz kurz, um einen Blog zu erstellen. Und ist dieser Schritt erst mal getan, ist das schon die halbe Miete. Ich werde dir in diesem Beitrag erklären, wie du einen Blog kostenlos bei WordPress.com, Blogger.com und Tumblr.com erstellt und schließlich auch noch, falls du Webspace hast, welche weiteren Anbieter es fürs Selbsthosten gibt.
WordPress.com
Die Fakten
Preis: kostenlos (man kann sich aber Erweiterungen kaufen)
Domain: standardmäßig http://[Dein Blogname].wordpress.com
Unternehmen dahinter: Auttomatic
Selbstgehosted: Nein
Erstmal auf WordPress.com gehen:
Dann auf den wunderschönen, blauen Button „Website erstellen“ klicken. Schon starten die 5 Schritte, die dich zu einem/-r BlogbesitzerIn machen.
Schritt 1: Überlege dir genau, wie die Domain deines Blogs aussehen will, und dann überlege noch 4 weitere Male, weil wahrscheinlich bereits 99% der möglichen Namen bereits vergeben sind
Ich hatte mit pfirischragout.wordpress.com Glück. (Nach zwei Fehlversuchen.) Wichtig: Du kannst den Namen nachher nicht mehr ändern.
Schritt 2: Jetzt erstellst du einen WordPress.com-Account. Inklusive E-Mail-Adresse, Benutzernamen und einem Passwort, das mindestens so lange ist wie meines.
Schritt 3: Das erste Verkaufsgespräch … willst du eventuell pfirsichragout.com? Oder pfirsichragout.me?
Nimm erst einmal nichts. Falls dir der Name deines Blogs immer noch gefällt, kannst du es dann noch kaufen. Und ja, das sind Jahrespreise – und ja, eine Domain ist normalerweise nicht so teuer.
Schritt 4: Überleg dir jetzt ganz genau, wie der Blog aussehen soll. Und dann vergiss es, weil du das sogenannte Theme immer wieder ändern wirst. Aber ja, bei WordPress.com ist die Auwahl echt groß.
Ich hab mich für das sehr simple Theme in der Mitte der zweiten Reihe entschieden.
Schritt 5: Das zweite Verkaufsgespräch. Einfach so tun, als seist du sehr gestresst und müsstest gleich wieder los und du nimmst deshalb nur den Gratisflyer mit.
Also: „Kostenlose Auswahl“ auswählen. Eh klar. Innerhalb der kostenlosen Version wird unter deinen Beiträgen (meist recht dezent) Werbung geschalten, du darfst selber keine offensichtliche Werbung schalten und Uploads von Audio- und Video sind ebenso nicht möglich.
Danach musst du erstmal deine Mailadresse bestätigen. Und wenn das erledigt ist, kannst du eigentlich loslegen. Entweder im modern-hippen Administratorschirm …
…oder im old-school „WP-Admin“. (Zu finden, indem man /wp-admin an die Domain anhängt, also: pfirsichtragout.wordpress.com/wp-admin)
Für den Einstieg empfiehlt es sich, cool und hip zu sein. (Ich sehe diese Möglichkeit zum ersten Mal – als ich *.com verlassen habe um *.org zu nutzen, gab es das bei WordPress.com noch nicht und bei *.org gibts sowieso nur den WP-Admin-Schirm.
Also: Im cool-hippen Schirm kann man alles Mögliche einstellen, Blogbeiträge, Seiten, das Aussehen … hier kann man alles verändern. Und es ist, für AnfängerInnen einfach übersichtlicher und intuitiver.
Blogger.com
Die Fakten
Preis: kostenlos
Domain: standardmäßig http://[Dein Blogname].blogspot.com
Unternehmen dahinter: Google
Selbstgehosted: Nein
Der zweite große Anbieter, betrieben von Herrn Google.
Schritt 1: Ohne Google geht mal gar nix: Einen Google-Account erstellen oder mit einem bestehenden anmelden. Für viele vielleicht schon jetzt das größte Hindernis.
Schritt 2: Nun musst du sagen, ob du dein Profil mit deinem Google+-Account verbinden möchtest. Nachdem aber niemand Google+ nutzt, musst du natürlich nichts tun, was du nicht möchtest.
Schritt 3: Da du ja einen neuen Blog erstellen willst, klickst du ganz einfach auf den Button „Neuer Blog“.
Schritt 4: Die eigentliche Blogerstellung – Hier musst du dir einen (vorläufigen) Titel überlegen, eine Adresse aussuchen und eine Design-Vorlage wählen.
Schritt 5: Loslegen.
Tumblr
Die Fakten
Preis: kostenlos
Domain: standardmäßig http://[Dein Benutzername/dein Blogname].tumblr.com
Unternehmen dahinter: Yahoo
Selbstgehosted: Nein
Schritt 1: Mal rasch zu tumblr.com surfen. Es erwartet dich eine Registrieraufforderung.
Schritt 2: Registieren! Aber Achtung – du musst E-Mail-Adresse und Passwort eingeben … und auch einen Benutzernamen. Und dieser Benutzername wird auch Teil der Domain deines ersten Tumblr-Blogs sein. Also ich, als neuer Benutzer „pfirsichragout“ habe automatisch als allerersten Tumblr-Blog http://pfirsichragout.tumblr.com.
Schritt 3: Tumblr möchte dein Alter wissen. (Warum, wirst auch du irgendwann mal erfahren, wenn du länger auf Tumblr bist.)
Schritt 4: Such dir Freunde. Mehr als WordPress und Blogger legt Tumblr auf die Vernetzung wert. Deshalb schlägt es dir, wie auch auf Twitter, erstmal ein paar gute Tumblr-Blogs vor, denen du folgen könntest. Wählst du sie aus, siehst du sie auch in deiner „Timeline“.
Schritt 5: Warten. (Oder wie bei mir: Warten, es passiert nichts, die Seite neu laden)
Schritt 6: Du hast es geschafft. Dein erster Tumblr-Blog ist erstellt. Der Rest ist – sag ich mal – selbsterklärend.
Und der Rest?
Nun kommen wir zum Selberhosten. Das bedeutet, dass man zwar die Blogsoftware nutzt, sie aber auf einem eigenen Server/Webspace installiert. Die Software selbst ist natürlich kostenlos, aber man braucht dafür eben Webspace und eine eigene Domain. Es gibt auch Angebote, wo Webspace mit Domains gekoppelt sind – einfach mal googeln oder dich am besten in deinem Umfeld umhören, wer auf was setzt. Aber als Beispiel: Ich zahl für diese *.com-Domain ungefähr 10 Euro im Jahr, für den Webspace früher 2,90 Euro im Monat. (Also rund 45 Euro im Jahr.) Die Vorteile? Ich kann diesen WordPress-Blog beliebig erweitern, kann nicht mehr nur aus 100, sondern aus gefühlten 100.000 Themes auswählen usw.
wordpress.org
Unternehmen dahinter: Auttomatic / Open Source
Die Leute vom Elmastudio haben einfach und verständlich erklärt, wie man einen WordPress.org-Blog selbst hosted
Serendipity (S9y)
Unternehmen dahinter: keines (Open Source)
Robert Lender hat ein „fragmentarisches Quer-durch-das-Web Serendipity/S9y Online Handbuch“
Und außerdem hat er, nach einer Anfrage, darüber gebloggt und erklärt in seinem Beitrag auch, warum er S9y nutzt.
Gebloggt: Ein paar Zeilen zum Blogsystem Serendipity/S9y http://t.co/dY6fG0G0HG #serendipity
— Robert Lender (@RobLen) 15. Juli 2015
Ghost
Unternehmen dahinter: Ghost Foundation
Die Entwicklung von Ghost wurde durch eine Kickstarter-Kampagne finanziert. Das folgende YouTube-Video war sozusagen das erste Werbevideo und es hat auch mich begeistert. Ich habe sogar überlegt, mal einen Blog mit Ghost zu starten, aber dafür war es mir dann doch zu Beta (ohne es getestet zu haben).
Und ja, ich weiß. Es gibt noch weitere Content-Management-Systeme, die ich natürlich nicht erwähnt habe. Wenn irgendwer ein Anhänger dieses CMS ist, bitte kommentieren inkl. einem Link zu einer Erklärung, wie man dieses CMS installieren kann (und warum es so toll ist natürlich). Robert hat übrigens auch eine Auflistung verschiedenster Blogsysteme veröffentlicht.
3 Punkte, die man bedenken muss
- Selbsthosten oder nicht selbsthosten? Die Sache ist die: Wenn du dir noch nicht ganz sicher bist, dich erst einmal austesten willst, und vielleicht nach zwei Wochen wieder aufhörst (wehe!), dann sind die Kosten fürs Selbsthosten hinausgeschmissenes Geld. Aber auch ein Druck, es trotzdem wieder in Angriff zu nehmen. Aber ich würde am Anfang wohl wieder bei WordPress.com beginnen. War fast sechs Jahre lang sehr glücklich.
- WordPress, Blogger, Tumblr? Mein erster richtiger Blog war bei Blogger, aber mir ist diese Bloggingplattform irgendwie sehr unsympathisch geworden (keine Ahnung warum). WordPress finde ich super. Tumblr ist super-einfach, folgt aber zu einem gewissen Grad eine andere Stoßrichtung.
- Lieber auf die Großen setzen! Ja, ich weiß, es ist scheiße: Die Marktführer (WordPress, Blogger, Tumblr) machen es fast unmöglich, in diesen Markt einzusteigen. Aber es gab sie immer, diese kleinen Blog-Netzwerke. Es gab sie, man hat sie genutzt und irgendwann haben sie zugesperrt. Und ja, dann konnte man zwar die Inhalte meist exportieren – aber man musste es erstmal schaffen, die Leserschaft zum neuen Blog zu bewegen. (So sperrt z.B. blog.de mit Ende des Jahres zu.)
Falls jetzt wirklich irgendjemand einen Blog aufgrund meiner Anleitung gestartet hat: Poste deine Adresse in die Kommentare!
Nächstes Mal verrate ich euch dann übrigens meine ersten zehn Geheimtipps rund ums Bloggen. (Same place – next week)