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Die Sache mit fisch+fleisch, Ewald Stadler, Pegida und der Objektivität

Ich habe vergangenes Wochenende damit verbracht, eine Meinungsplattform zu kritisieren, dafür den Spitznamen Frusthansl zu bekommen, um schließlich die Möglichkeit zu bekommen, meine Kritik ausführlich zu benennen. So ganz glücklich bin ich damit aber nicht. Inklusive einem Update.

Die Ausgangslage

fisch+fleisch (zu finden unter fischundfleisch.at) ist eine relativ junge Plattform. Am 24. November 2014 wurde sie präsentiert, ungefähr einen Monat später hat sie schließlich erstmal mein Interesse geweckt – vielleicht auch nur, weil sie begannen, mir auf Twitter zu folgen. f+f beschreibt sich selbst als Meinungsplattform, also als eine Art „Gemeinschaftsblog“, wo verschiedene Menschen ihre Meinungen und Ansichten schreiben und veröffentlichen können – und dafür schließlich sogar Geld bekommen sollen. (Eine ähnliche Idee gab es damals mit Newsgrape, welches schließlich irgendwann unterging.)

Der Fokus lag und liegt auch heute noch ganz klar auf Meinung: Das zeigt auch die Startseite.

fischundfleisch_at___Meinungsplattform_mit_Stars_und_Jobs_-_Fisch_FleischDoch nur mit Meinung schafft man es zwar vielleicht, dass manche Beiträge in sozialen Medien zahlreich geteilt werden. Aber die Aufmerksamkeit der großen Medien, die man eben manchmal haben möchte und für den Fortbestand einer solchen, nur schwer finanzierbaren Plattform auch braucht, die bekommt man mit reinen Meinungen nicht.

Deshalb veröffentlichte man, unter dem Nutzer „fischundfleisch“ einen Beitrag mit dem Titel „Pegida Wien holt Ewald Stadler als Rechtsbeistand“. Pegida Wien ist der Ableger des deutschen Pendants, Ewald Stadler ehemaliger FPÖ- und BZÖ-Politiker, ehemaliger EU-Parlamentarier und nun Parteichef der eigens gegründeten Partei „REKOS“. Inhalt dieses Beitrages war ein Transkript eines Gesprächs, welches offenbar so zwischen Ewald Stadler und zwei anonymen Pegida-Vertretern stattgefunden hat. Das war das eine, andererseits hat sich die Plattform in diesem Artikel erstmals als „Journalisten-Plattform“ bezeichnet.

Die Kritik

Der Anfang. Samstag, 9 Uhr früh, Valentinstag.

Nachdem ich erklärte warum (Überspitzt formulierte ich, dass der Beitrag und die Wiedergabe eines 1:1 Gespräches (kein Interview!) in diesem Form Propaganda für Stadler und Pegida seien. Was ich meinte: Das Gespräch könnte 1:1 auch auf deren Website oder in einer Presseaussendung sein, es hätte dafür keine Person von f+f benötigt.)

Hitzige Tweets, patschertes Verhalten (eindeutig mehr beim f+f-Account als bei mir).

In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam dann auch ein erstes Statement, dass aber meiner Meinung nach am Ziel vorbeiläuft (Es geht um Punkt 1). Meine Aussage war nicht, dass f+f gezielt Propaganda für Pegida oder Stadler machen, sich also im rechten politischen Spektrum positionieren. Ich meinte einzig und allein damit, dass dieser Artikel in dieser Form als Derartiges missverstanden werden kann. (Ich wollte also eigentlich nur, eventuell etwas forsch und unfreundlich formuliert, konstruktive Kritik üben.)

Am Sonntag Nachmittag bekam ich von Silvia Jelincic (jene Frau, die hinter f+f steht), eine Mail, in der sie mir anbot, dass ich meine Kritik ausführlich, fundiert und konstruktiv formulieren könne, und sie würde es dann dem Artikel anfügen. Ich habe meine Kritik sogleich geschrieben, habe sie von manchen gegenlesen lassen, die Nacht über liegen gelassen und am Montag schließlich abgeschickt. In meiner Mail wies ich noch darauf hin, dass es mir nicht darum ginge, dass meine Kritik veröffentlicht wird – sondern vielmehr, dass eventuell verstanden wird, warum ich all das kritisiere.

Am Dienstag morgen erschien die Kritik schließlich, direkt unter dem Beitrag, der einen neuen Titel bekommen hatte: fischundfleisch nimmt Stellung zur Kritik über Stadler-Pegida-Bericht. Und f+f antwortete dann auch, Absatz für Absatz auf meine Kritik. Grund genug, mich nun noch einmal zu Wort zu melden, diesmal einfach hier auf meinem eigenen Blog.

Die Sache an sich: Was will man sein?

Ich muss zugeben: Ich habe f+f bisher nicht verstanden. Ich finde ehrlich gesagt die Plattform nicht schön (das ist aber eben Geschmacksache), ich finde die Slogans fragwürdig „Ultimativ. Tipps. Jobs. Meinungen“ oder „Wir machen Meinungen. Wir machen Stars.“, aber da gibt es sicher unzählige Kreative, die lange daran gearbeitet haben. Ich verstehe auch nicht, warum viele aktive JournalistInnen anstatt als Online-Kolumne bei ihrer Zeitung oder in einem eigenen Blog (der ja für JournalistInnen auch als Selbstvermarktungswerkzeug genutzt werden kann) lieber auf f+f schreiben. Aber das tut in Wahrheit alles nichts zur Sache.

Auf einer Meinungsplattform kann und soll jedeR im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen seine Meinungsfreiheit ausleben können. Da können Dutzende fragwürdige „Genderwahn“-Beiträge erscheinen oder auch Beiträge über Chemtrails-Sichtungen – das ist alles okay. Jeder soll seine Meinung haben können, solange man dabei z.B. nicht den Holocaust leugnet. Alles klar. Deshalb war mir f+f zwar nicht sympathisch, aber warum sollte es nicht sein, was es ist. (Kritik von mir kommt zwar immer wieder, aber damit muss man ja leben können.)

Der Stadler-Pegida-Beitrag machte die Meinungsplattform fischundfleisch zur Journalisten-Plattform. Und das hat offenbar auch APA einfach so übernommen – und von (mindestens) 7 Onlinezeitungen (einzig „Die Presse“ ließ „Journalisten-“ weg und spricht nur von der Plattform fischundfleisch. (Und die Unfähigkeit bzw. -willigkeit österreichischer Medien, zu einem Thema, dass in Österreich stattfindet nicht eigenständig zu recherchieren, macht mich unglaublich traurig und erklärt wiederum, warum Paid Content in Österreich so nicht möglich ist.)

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Die Reaktion der f+f-Redaktion, als ich das in meiner Kritik anspreche:

„Hier geben wir dir gerne Recht, Meinungsplattform wäre die treffendere Bezeichnung, wenngleich es uns auch nicht stört als Journalisten-Plattform bezeichnet zu werden, zumal die Basis nach wie vor Journalisten bilden.“

Es geht nicht darum, ob es die Redaktion stört oder nicht. Ohne eindeutige Positionierung ist f+f eben weder Fisch, noch Fleisch. Eine reine Meinungsplattform veröffentlicht nur Meinungen, eine reine „Journalisten-Plattform“ sollte nur gut recherchierte Beiträge veröffentlichen. Eine Mischung ist natürlich möglich und oft sinnvoll. Aber solange sich f+f da nicht hochoffiziell positioniert, werde ich bei solchen Beiträgen meine eigenen Überlegungen, wie Journalismus funktionieren soll und muss, weiterhin als Kritik äußern. Vereinfacht gesagt: „Gegen eine depperte Meinung kann ich maximal meine Gegenmeinung sagen. Gegen einen schlechten journalistischen Beitrag muss ich aber viel lautstärker meine Meinung kundtun, weil es da eigentlich Regeln und Pflichten geben würde.

Das Wording

Da lief einiges falsch bei dem Beitrag. Es wurde als Gespräch zwischen zwei anonymen Pegida-Menschen, Ewald Stadler und der „Journalisten-Plattform“ f+f beschrieben. In Wahrheit war es ein Gespräch, bei dem offenbar eine Person von f+f anwesend war, aber nicht ins Gespräch eingriff.

Die Sache mit der Objektivität

„Unser Ziel war, ein Gespräch objektiv wiederzugeben. Der Leser sollte sich selbst eine Meinung machen – ohne unsere Einschübe.

Wir haben unsere Meinung zu links- und rechtsradikalen Krawallen bereits mehrfach kundgetan. Ganz klar: #gegengewalt“

Ich denke, dass ich all die Zeit falsch verstanden wurde. Mir geht es nicht darum, den Beitrag in eine Richtung zu lenken. Meine Meinung zu Ewald Stadler sollte, wenn man mich kennt bekannt sein, meine Meinung zu Pegida an sich würde so manchen überraschen, meine Meinung zu Pegida Wien ist hingegen weniger überraschend. Ich kann diese Meinung hier behaupten, weil es mein privater Blog ist. In einem journalistischen Beitrag wäre das hingegen fehl am Platz. Deshalb, liebe f+f-Plattform: Das habe ich mit meiner Kritik nicht gefordert.

Man kann es als journalistisches Mittel wählen, ein Gespräch, selbst wenn man darin nicht eingreift, 1:1 wiederzugeben. Natürlich. Da störte mich wohl einzig und allein die Diskrepanz zwischen Wording und Realität, aber was auch immer. Ein Gespräch zwischen Stadler und den zwei Pegidas zeigt, wie sie die Welt sehen, wie sie sich selbst sehen, wie es wahrscheinlich kein Interview besser tun könnte.

Worum es mir geht: Es gibt Menschen, die kennen Pegida und Stadler, die lesen sich das durch und können sich durch das Gespräch bereits eine gute Meinung zu dieser Geschichte machen. Und auch wenn mir Überheblichkeit unterstellt worden ist: Nicht jeder hat ein umfangreiches Vorwissen zu diesem Thema – daher ist es wichtig, die Persönlichkeiten wie Stadler und Organisationen wie Pegida mit Kontext zu bestücken. Wer ist dieser Stadler, was fordern Pegida, eventuell auch, was sind die Kritikpunkte? Das kann man objektiv beschreiben, ohne seine subjektive Meinung, die man als Journalist schließlich hat, einzubringen. Man kann die Fakten, die es gibt, so neutral wie möglich nennen.

Objektivität per se ist schon eine verzwickte Sache, da habe ich erst kürzlich einen nette Erklärung gefunden: „Die Kommunikationswissenschafterin Cornelia Mothes (2015) nennt die Objektivitätsnorm einerseits die wichtigste, aber andererseits auch eine der „umstrittensten Normen im Journalismus“. Ihre Begründung dazu kann man zum Teil auch auf den radikalen Konstruktivismus zurückführen: „Vor allem deshalb, weil sowohl von Wissenschaftlern als auch von Journalisten immer wieder angezweifelt wurde, inwiefern Objektivität überhaupt möglich ist.“ Das heißt für mich aber nicht, dass man immer danach streben sollte.

Es ist nicht unobjektiv, wenn man (nicht im Gespräch, sondern im Text davor) zum Zitat von Pegida („Die Fotos mit dem Hitlergruß waren gestellt, das waren nicht unsere Leute.“) erwähnt, worum es geht. Dass es Fotos und Videoaufnahmen von Twitternutzern und auch Medien gab, die Hitlergrüße zeigten, Augenzeugen, die von „Heil Hitler-Rufen“ reden. Dass die Polizei ermittelt und dass es für Pegida Folgen hätte, wenn sie sich nicht distanzieren würden. Ohne Distanzierung wäre ein Ende von Pegida-„Spaziergängen“ in Wien wohl bereits fix, so könnten sie sich eventuell noch aus der Bredouille retten. Dabei stellt man der Aussage von Pegida Fakten gegenüber. Sonst nichts. (In einem Interview hätte man nachfragen können: Wer könnte es gewesen sein? Und warum? So bleibt es eine Anschuldigung (an Provokateure, „Linke“, die sich unter die Pegida gemischt haben, um sie dadurch zu diffamieren …), die einfach so in den Raum gestellt wird – da kann Kontext schon etwas helfen, um all das zu verstehen.

Also vereinfacht gesagt: Das Ziel des Beitrages auf f+f war es, ein Gespräch 1:1 zu übernehmen – dies sei objektiv. Das kann man definitiv so sehen – es ist eine Form, wie man ein Gespräch abliefern kann. Doch das Rundherum möchte zwar auch objektiv sein, lässt aber den Artikel zu einem PR-Artikel verkommen.

Involvierende Journalisten

Silvia hat mir in einer späteren Mail noch geschrieben:

Natürlich ist mir bewusst, was du da schreibst, aber was wir übersehen: Vorverurteilungen. Jeder Mensch hat faire Berichterstattung verdient, warum meinen Journalisten immer, sich involvieren zu müssen?

Mir geht es nicht um Vorverurteilungen. Nur: Ohne Fakten, ohne Kontext, ohne weiteres Wissen kann man sich auch nach dem Lesen nicht wirklich ein Urteil bilden. Jeder Mensch hat faire Berichterstattung verdient (hoch-ethisch, interessant!), so schwer es eventuell auch fällt. (Bei Stadler und Pegida fällt das gar nicht so schwer.) Aber „…, warum meinen Journalisten immer sich involvieren zu müssen?“ ist eigentlich genau das, worum es mir all die Zeit über ging.

Weil das die Aufgabe von Journalisten ist. Wir kennen zum Teil schon das Gegenteil. Wenn Pressemitteilungen 1:1 für einen „redaktionellen Beitrag“ in einer Zeitung übernommen werden. Wenn PR die Medien bereits so im Griff hat, dass sich „Journalisten“ die Zeit zum selber recherchieren sparen. Journalisten müssen Inhalte aufbereiten, Gespräche kontextualisieren, Infos anbieten (z.B.: Wie kam es zum Gespräch? usw.). Da geht es nicht um Vorverurteilung, sondern darum, den Menschen (objektive!) Informationen zu bieten, die für ein Urteil notwendig sind. Das kann und soll neutral formuliert sein, und ist kein Hindernis für eine faire Berichterstattung.

Und da reicht es nicht, wenn man, wie mir der f+f-Twitteraccount mehrfach sagte, schon in zahlreichen Meinungsartikel gezeigt hat, was man von Pegida hält. Denn da wird wieder etwas vermischt, was man ja auf keinen Fall vermischen möchte: Meinung soll nicht in objektive Berichterstattung einfließen. Und gerade deshalb wäre mehr Kontext großartig gewesen. Oder man verabschiedet sich gar wieder vom Versuch des Journalismus auf der Meinungsplattform und konzentriert sich auf das, wofür man halbwegs bekannt geworden ist.

Fazit: Jo eh …

Meine Kritik ist zum Teil angekommen, das denke ich zumindest. Ich freue mich auch, dass – nach der ersten Twitter-Streiterei auch das Angebot kam, dass ich meine Kritik ausformulieren könne. Aber so ganz glücklich war und bin ich mit der Reaktion auf meine Kritik nicht. Wie man sieht, hab ich immer noch viel zu sagen.

Man hätte wahrscheinlich nichts verstanden, wenn ich gleich mit „Was will f+f sein?“ und dem Teil zu „Objektivität“ begonnen hätte – so habe ich diesen hochoffiziellen Meinungsartikel mit Kontext, mit einer Hintergrundgeschichte erweitert, um ein größeres Bild zu ermöglichen. Hier natürlich nicht journalistisch oder objektiv, aber genau so würde ich es mir bei einem Onlinemedium, zumindest, wenn man sich als Journalisten-Plattform tituliert, wünschen.

Ich werde somit wohl auch weiterhin den Sinn hinter f+f nicht verstehen (Warum keine eigenen Blogs? [So sieht es übrigens auch die Groschenphilosophin in ihrem f+f-kritischen Blogbeitrag] Ist es wirklich offenbar geleistete Bezahlung? Auf die Gefahr hin, dass die Plattform – und damit auch sämtliche Inhalte irgendwann weg ist?), werde f+f weiterhin mal wieder kritisieren, würde mir aber wünschen, wenn – wie offenbar für März geplant – etwas sichtbarer wird, was f+f überhaupt sein will. Wir werden weitersehen. Und ich werde wohl weiterhin ein #Frusthansl sein.

Update: Das Outing

Ich bin übrigens der Nachwuchsjournalist, welchem man im neuen Beitrag von Silvia Jelinic nicht schaden möchte. Eine Info: Ich lese f+f eigentlich nur – wenn überhaupt – wenn irgendwer etwas halbwegs Interessantes oder Umstrittenes postet. Mir den Vorwurf zu machen, ich hätte die Sache ja selber recherchieren können, weil ein REKOS-Typ und f+f-User das ja bereits angekündigt hatte – finde ich lustig. Der Ankündigungsbeitrag kam bei mir erst auf den Radar, als ich mich über den f+f-Stadler-Pegida-Artikel aufgeregt habe. Der Beitrag zeigt aber: Die Kritik kam nicht wirklich an.

Das ist traurig.
Und patschert.
Und zeigt, dass f+f offenbar Kritik, selbst wenn sie ausführlich (wie in der Mail an Frau Jelincic oder auch in diesem langen Beitrag) formuliert wird, nicht verstehen will, verstehen kann oder verstehen möchte. Meine Kritik, kurz gesagt: Als was versteht sich f+f? Und ab wann ist etwas objektiv? Mehr nicht.

Übrigens: Der neue Beitrag erzählt, dass sich der besagte Nachwuchsjournalist über fehlenden „Qualitätsjournalismus“ empörte. Laut der Suchfunktion tauchen diese Worte weder in meiner Kritik unter dem f+f-Beitrag auf, noch in diesem über 2.200 Worte langen Beitrag.

Und eine Mail.

Weil offenbar alles vergeblich war.

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Ich fasse zusammen:

(1) Eine vielleicht etwas plumpe Kritik von mir via Twitter.
(2) Eine Diskussion.
(3) Erste Beleidigung mir gegenüber: #Frusthansl
(4) Eine Mail voll konstruktiver Kritik – welches von f+f veröffentlicht wird
(5) Dieser Blogbeitrag als Antwort.
(6) Dieser f+f-Beitrag als Antwort (inkl. zweiter Beleidigung („niveauloser Schimpfer“ und der Unterstellung, ich hätte die Story „liegen gelassen“ – daraufhin mehrfach erklärt, dass f+f derart irrelevant sei, dass ich auf die Ankündigungsnachricht des REKOS-Typen erst gekommen bin, als ich mich über Stadler/Pegida echauffierte)
(7) f+f-Silvia will sich retten und nennt herausragende junge Talente (inklusive zahlreicher „alter“) – und ausschließlich f+f-Autoren. (Und wiederholt die Lüge und Unterstellung. Ich empfehle Tellerrandblick. Twitterdiskussion führt zu nichts. Selbst Armin Wolf hinterfragt nun die Plattform selbst.

(8) Eigentlich habe ich ja schon fast Mitleid.

Update 2: Dupidu.

Also: Ich dachte nicht, dass die Diskussion so groß werden würde. Hätte sie auch gar nicht. Ich gebe dafür aber nicht mir die Verantwortung, sondern der Reaktion von Jelincic auf Twitter und f+f. Das war unprofessionell und hat einfach Reaktionen von anderen (außer mir, ich bin unscheinbar und nur minimal relevant) erfordert.

Das Profil (bzw. Ingrid Brodnig in ihrer ersten (?) Glosse dort) hat sich mit f+f beschäftigt – rund ums Thema Meinungsfreiheit. Und Wolfgang Zwandner hat im Falter ebenfalls über f+f geschrieben – und dabei wird auch erstmals der Investor bekannt. Ich werde dabei übrigens auch erwähnt, man findet mich in der zweiten Spalte der ersten Seite als „ein Kritiker“.

Silvia Jelincic hat mir übrigens angeboten, Ewald Stadler zu interviewen. Sozusagen, um es besser zu machen. Auf f+f, als Videointerview. Ich habe abgelehnt. Hierzu, transparent gemacht, auch meine Beweggründe:

Ich habe nach deiner Mail heute früh einige Zeit überlegt. Ich danke für das Angebot, aber ich lehne ab. Das hat mehrere Gründe. (1) Habe ich neben Studium, neuwal, eigenen Projekten, einem weiteren Job und Beiträge für andere Magazine keine Zeit für dieses Interview. (2) Verstehe ich nicht, warum man Stadler unbedingt ein zweites Mal eine Bühne geben soll. (3) Warum ich Gratiscontent für f+f liefern soll. Und (4) öffnet man damit wieder ein komplett neues Fenster. Eure Wiedergabe des Gesprächs war ok, das habe ich später auch oft gesagt, was mir aber grundlegend fehlte, war der Kontext. Und da ging es nicht um Vorverurteilung, sondern eben rein um neutralen, sachlichen Kontext. Ach ja, und (5) weiß ich und offenbar auch ihr nicht (kein Vorwurf, das dauert eben manchmal) was f+f sein soll. Ist es eine reine Meinungsplattform passt da ein journalistisches Interview nicht rein. Ist es ein journalistisches Medium, passen da eben ein paar der veröffentlichten Meinungen nicht rein.

Von Dominik Leitner

Vierunddreißig Jahre, aufgewachsen in Oberösterreich; lebt, arbeitet und verliebt sich regelmäßig unglücklich in Wien – Literarische Texte gibt es hier: Neon|Wilderness

8 Antworten auf „Die Sache mit fisch+fleisch, Ewald Stadler, Pegida und der Objektivität“

Eine gute Kritik, in puncto Stadler/Pediga-Beitrag und insbesondere in puncto fisch+fleisch. Zu Ersterem hast du schon alles geschrieben, zu Zweiter bin ich gleich – fassungslos? Statt eigene Blogs zu betreiben oder auf den Plattformen der jeweiligen Medien etwas online zu stellen, wird alles f+f ausgewalzt. Vielleicht auch, um sich gegenseitig bestätigen zu können, wie toll das alles doch wäre. Bin gespannt, in welche Richtung sich das alles weiter entwickelt. Danke auch für den Link Groschenphilosophin, ebenfalls lesenswert.

Beste Grüße,
Markus

F&F ist ein linker Blog, keineswegs für PEGIDA .

Ich bin da faktisch zu einer unerwünschten Person geworden, weil ich Höckes Spruch, das Afrikaner mehr Kinder zeugen den Europäer, in den Kontext gestellt habe.
Nämlich das die Wissenschaft das so sieht, es nicht von Höcke erdacht wurde.

So wurde ich zum Rassisten…… auch weil ich „Islamische Invasion“ geschrieben haben soll, wobei ich mir da nicht mal mehr sicher bin. jedenfalls trug es mir den Rassisten 2 ein.

Aber ich erklärte ihnen, das Saudi Arabien eben keine Muslime aufnimmt, weil sie Angst vor Sozialen Unruhen haben, und weil sie aus politischem Kalkül glauben, Europa mit Muslimen zu bevölkern, könnte ihnen einmal dienlich ein.

Wie sagte Erdogan doch bei seiner Deutschlandtournee……

Wir werden Deutschland erobern, aber nicht mit Waffen, sondern mit den Lenden unserer Frauen.

Ob ich nun als Rechts gelte oder nicht weil ich ihn zitierte habe, ………ich bin jedenfalls Demokrat und F&F ist nicht das was sie von sich selber glauben zu sein.

Walter Roth

Der Beitrag beschreibt die Situation sehr gut und zeigt auch hervorragend, was du mit deiner Kritik meinst.

Zu der Frage, warum so viele Journalisten auf fischundfleisch bloggen, wenn sie sich doch auch selbst vermarkten könnten: Diese Journalisten werden für ihre Beiträge natürlich bezahlt.

Zu der Frage was f+f denn eigentlich sein will: Nachdem es die Plattform nun schon seit einiger Zeit gibt, kann man wohl sagen, dass es sich zu einem guten Mix von Journalisten- und Meinungsplattform entwickelt hat. Dort bloggen sowohl JournalistInnen wie zum Beispiel die großartige Anneliese Rohrer als auch Privatpersonen, die einfach gerne schreiben und diskutieren.

Den zugegeben nicht optimalen Umgang mit deiner Kritik kann man zum Teil wohl auch an das junge „Alter“ der Plattform schieben. Schließlich gab es f+f zu diesem Zeitpunkt noch kein ganzes Jahr und Frau Jelincic hat da mit Sicherheit sehr viel Arbeit, Geld und Leidenschaft hineingesteckt.

Lohnt es sich Anzeige gegen diese Seite zu stellen? Wegen hetze und meinungslenkung in eine ganz bestimmte Richtung? Und wenn ja wie kann ich diese strafrechtlich begründen.

Wahrscheinlich wäre f+f besser daran gewesen dir nicht soviel Aufmerksamkeiz zu widmen^^
Die REKOS von Mag.Ewald Stadler gibt es Jetzt nicht mehr. Schätze Mal f+f hätte Angst um das Image.

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